@ Hachim
Positive Erfahrung: als Allal vor 4 Jahren das 1* nach D reiste und in Frankfurt ankam, war er geradezu begeistert von der Hilfsbereitschaft und dem Entgegenkommen der Leute dort, er musste noch den Anschlußflieger nach Münster suchen und man hat ihn sogar mit einem kleinen Fahrzeug dorthin gebracht
es gibt eben solche und solche Menschen, auch in D! (Obwohl Ulla nicht ganz Unrecht hat, viele Menschen in D sind häufig schlecht gelaunt und muffelig, hab mir auch schon gedacht, dass das vielleicht an der fehlenden Sone liegt)

@ all
Ich denke schon, dass es vielen Menschen in MA schlecht geht, wobei Armut an sich natürlich immer relativ ist. Vielfach ist es eben zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Und hinzu kommt die Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit aus der heraus sich dann eben der "European Dream" die Sehnsucht nach einem (materiell !!) besseren Leben entwickelt. Das Fernsehn, und hier insbesondere die Werbung, präsentiert ja auch ständig, wie toll es den Menschen in Europa ergeht, was sie alles haben, aber auch haben müssen, um ein annehmbares Leben zu führen. Und eine Schüssel findet man ja auch an jedem Haus und fast an jeder Elendshütte in MA und da sie keine Arbeit und daher viel Zeit haben, konfrontieren sie sich selbst ja auch rund um die Uhr mit diesen Bildern. Da müssen natürlich Wünsche, Träume und Illusionen entstehen und die eigene Lebenssituation kommt einem um so elender vor und man sieht keine Chance hieran etwas zu ändern, oder eben doch, - wenn man halt alles auf eine Karte setzt. So, wie das Leben jetzt ist, erscheint es einem nicht lebenswert, also: entweder - oder!
Ich finde es schon erschütternd, wenn ich solche Berichte höre: mühevoll alles Geld zusammensparen, 2 oder mehr Vesuche unter größter Gefahr für das eigene Leben nach EU zu kommen. Subjektiv müssen diese Menschen ihre Situation doch schon als sehr elendig empfinden und verzweifelt sein.
Aber, wie gesagt, Armut und Elend sind eben relativ. Wenn ich die Familie von Allals Bruder betrachte, finde ich sie aus meiner Perspektive heraus sehr arm. Kein Strom, kein fließendes Wasser, fragt mich nicht wie die Toilette dort aussieht (Ich hab mich nicht hingetraut). Natürlich auch kein Kühlschrank, Waschmaschine und sonstige Geräte, aber TV per Autobatterie. Dennoch, was ich gesehen habe, alle 4 Kinder sauber und ordentlich angezogen - alle machten einen glücklichen und zufriedenen Eindruck. Die Kinder haben kein Spielzeug, nicht mal Fahrräder.
Es kamen noch Leute aus dem Dorf, um Allal zu begrüßen (wahrscheinlich wollten sie mich mal ángucken!), und ich hatte den Eindruck, dass die Menschen trotz ihrer für mich offensichtlichen Armut in diesm Sozialverbund Familie/Dorf, glücklich und keineswegs unzufrieden waren. Auch konnte sein Bruder sich jetzt einen nagelneuen Pickup kaufen, von dem Geld, dass er durch Handel verdient. Aber Süßigkeiten oder gar Spielzeug für seine Kinder, dass kauft er halt eben auch nicht. Seine Frau kommt allerdings auch nur selten übe die Dorfgrenzen hinaus, einmal in der Woche ins Hamam und an den Strand nach Oualidia, jedes Jahr einmal nach Safi und in Casa, obwohl nur 200 km entfernt, war sie noch nie. Wofür auch, da sieht sie nur Dinge, die man sich ohnehin nicht leisten kann und das macht sie dann vielleicht nur unzufrieden!
Ich könnte so nicht leben und möchte daher auch nicht mit ihr tauschen. - Aber ich bin auch nicht sicher, ob sie mit mir tauschen möchte.
Marie