Hallo Marie,
Du siehst das Buch sicherlich mit anderen Augen als ich, und zwar von der kämpferisch fraulichen und mitteleuropäischen Sichtweise, wobei Du ausserdem die Authentizität ihrer Darstellung vollkommen unangezweifelt lässt.
Nun habe ich aber meine eigene Eindrücke nach 20 Jahre Erfahrung mit Marokko und ihren Bewohnern, auch wenn das für Dich "alles Quatsch" ist.
Mich irritiert eine Sache an ihr besonders, und zwar ihr dauernder Hinweis, daß ihr Mann nie an finanzielle Vorteile interessiert war und das die Meisten in ihrer Umgebung sowieso nur Schmarotzer waren. Auf der anderen Seite hat sie anderer Stelle wie selbstverständlich ihr vom Staat bezahltes Hauspersonal von über 20 Personen (!) und die vielen andere geldwerte Vorteile auf Kosten des Staates erwähnt. Wenn man mal bedenkt wie hoch zu dieser Zeit der Durchschnittslohn des einfachen Marokkaners war bzw. wieviele gerade mal genug Geld hatten um zu überleben, dann denke ich mir schon, dass sie eine berechnende (und nicht vollkommen unschuldige) Frau ist oder zumindest war! Ausserdem meine ich nach wie vor, dass die Realität in Bezug auf die Eigenschuldverarbeitung nicht unbedingt so ausgesehen haben muss, wie sie von ihr dargestellt worden ist! Trotzdem ist mit nichts zu entschuldigen, was die "Sippe" Oufkir durchmachen musste!!!
Da ich die Familie Oufkir nicht persönlich kenne, sondern nur einiges über sie gelesen habe, ist meine Meinung (genauso übrigens wie Deine, meine liebe Marie) natürlich rein spekulativ!!!!
Gruß Rainer