Hi,

ja stimmt, ich habe viel Erfahrung in Hammam-Gängen...
Da ich in Marokko lebte und dort in einem Dorf, in dem es kein heißes Wasser gab, mussten wir immer ins Hammam (wir die Menschen des Dorfes), wenn wir richtig sauber werden wollten.
Also, der Eintritt kostet i.d.R. 5 Dh, eine Massage nie mehr als 20 DH. Als sehr praktisch hat sich ein kleiens Eimerchen herausgestellt, mit dem Du das Wasser aus den großen Eimer über dich schüttest. Die großen Eimer erhälst du im Hammam.
Nun ist es so, wie Jocim es geschildert hat, drei Räume, wobei der hinterste der heißeste ist. Kurz vor Feiertagen (also auch kurz vor dem Ramadan) sind die Hammams besonders heiß, weil sie nicht wollen, dass die Leute so lange darin bleiben wollen, damit mehr Leute ins Hammam können. Denn wenn man erst einmal im Hammam ist, dann kann es dauern...

Die Marokkaner beginnen meist mit demhintersten Raum. Hier ist auch die Heißwasserquelle. Du füllst deine Eimer mit diesem Wasser, mischst es aber mit dem kalten Wasser, was i.d.R. aus einem Wasserhahn kommt, denn das heiße Wasser ist häufig kochend heiß. Das Mischungsverhältnis bestimmst du. Dann suchst du dir einen Platz, und nimmst den praktischen kleinen Eimer, wirfst damit ein wenig Wasser an die Stelle, an die du dich setzen möchtest und reinigst a) so den Platz und b) vertreibst du mit den Worten bismillah die Geister. Denn Geister lieben Hammams. Sie lieben alle Räume, die dunkel und feucht sind.

Es ist nett im Hammam, vor allem im Frauenhammam (obwohl ich da ja keine Vegleichsmöglichkeit habe). Während die Männer in MArokko nämlich das Teehaus haben, in dem sie ihre sozialen Kontakte pflegen, haben die Frauen als "öffentliches Wohnzimmer" nur das Hammam. Und das nutzen sie aus! MAnchmal waren wir 4 oder 5 Stunden im Hammam, habn uns die Haare mit Henna gefärbt, haben usn enthaart, gegenseitig gewaschen und über Gott und die Welt (und natürlich die Leute im Dorf) getratscht. Und auch wenn das wegen der mangelnden Sprachkenntnisse nicht kann, so sind die Frauen, die ja sonst kaum Kontakt zu Touristen haben, sehr offen und neugierig. Sie wollen einmal die Haupt einer Europäerin berühren, waschen dir den Rücken, wenn du das möchtest (und es ist sher praktsch! Denn wie sollte man sonst an die schwierigen Stellen kommen...?). Eine Massage habe ich mir höchst selten gegönnt. Einfach, weil es viel netter war, mich von den Frauen im Hammam waschen zu lassen und sie danach dann selbst zu waschen. Gegenseitigkeit ist irgendwie in solchen sozialen Verbanden netter, finde ich. Nur wenn ich hundmüde war und geknetet werden wollte, dann war die Massage gut!

Also, nur Mut: Voraussetzung ist, Ihr habt keine Berührungsängste und dann könnt Ihr in eigentlich jedes Hammam gehen. Ihr erkennt es oft daran, dass an die Hauswand ein Frauenkopf und an der Türe daneben ein Männerkopf gezeichnet ist. Oft steht es auch angeschrieben: Hammam.

Wenn euch das zu "poplulaire" wäre, so gibt es ein nettes, für Touristen hergerichtetes, aber dennoch auch von Einheimichen frequentiertes Hammam in Essaouira. leider habe ich den Namen vergessen, aber es ist in der Fußgängerzone, ganz in der Nähe des Hotels Le grand Large. Ihr werdet es finden. Es ist große ausgeschildert.

Herzlichst,

Muriel