Hallo,

wollte mich ja eigentlich raushalten aus der Diskussion.

Aber:
 Antwort auf:
dass ein Mittler auf Erden sagt: nur das Katholische Glauben sei der einzige wahre
Genau das ist der Punkt, den Papst Benedikt mit seiner Äußerung kundtun wollte. Ich denke, das Zitat mit der anschließenden Bemerkung war sehr wohl bedacht und beraten und man hat auch die möglichen Reaktionen einkalkuliert (die ja aus der islamischen Welt geradezu reflexartig kommen).
Wenn ich es richtig verstanden habe, war die Message vom Papst: Dialog ja, aber Schluss mit dem Kuschel-Kurs. Das ist nicht verwunderlich, denn der neue Papst vertritt nicht erst seit gestern eher das konservative Lager der Katholenzunft.

Übrigens, @tangeroise, ich kenne keinen aber auch wirklich keinen gläubigen Muslim, der nicht von seiner Religion sagen würde, dass sie die einzig wahre Religion ist.
Und anhand einiger eurer obigen Bemerkungen kann man das Dilemma des christlich-muslimischen Dialogs ganz gut nachzeichnen. Immer darauf zu verweisen, der Islam erkenne das Christentum und Judentum ja an und bestätige diese, ist nämlich nur die halbe Wahrheit. Der Islam hat eine sehr eigene Auffassung davon, was an diesen Glaubensrichtungen recht ist; was nicht mit dem Koran übereinstimmt, wird als Verfälschung durch Christen und Juden bezeichnet, sozusagen als Lüge, so stehts geschrieben. Dass Muslime Jesus nicht beleidigen ist selbstredend - immerhin ist er im Islam auch ein Prophet. Für die Christen ist Jesus aber nicht nur ein Prophet, sondern der Sohn Gottes. Und was Muslime zu dieser christlichen Glaubensvorstellung sagen und ob sie sie respektieren, brauche ich wohl nicht zu erklären.

Es bedarf einiger theologischer Verrenkungen einen Propheten (wie Mohammed) nach Jesus anzuerkennen. Von evangelischer Seite habe ich mal etwas dazu gelesen, ob es solche Ansätze auch bei Katholiken gibt, weiß ich nicht. Es liegt eigentlich in der Logik des Christentums begründet, dass mit Jesus als Inkarnation der Liebe Gottes der ganze Zirkus sozusagen sein Ende hat - da kann nicht plötzlich noch so ein Prophet daherkommen. Ich kenne auch keinen Muslim, der einen Propheten nach Muhammad anerkennt, außer vielleicht ein paar kleine Sondergruppen, die dann aber von den Muslimen ausgeschlossen und verfolgt wurden.

Dies nur zu den Schwierigkeiten des interreligiösen Dialogs und des gegenseitigen Respektierens. Bei den großen monotheistischen Religionen ist meines Erachtens im Kern bereits Intoleranz angelegt, denn sonst müsste man ja, wie @Najib treffend beschreibt, die Religion kurzerhand wechseln.

Aber wie ist das nun mit der Gewalt? Ist auch diese im Kern der großen Religionen angelegt? Was bringt das eigentlich immer gleich loszuschreien: "das Christentum hat aber auch die Kreuzzüge und die Religionskriege und die Mitschuld an zahlreichen historischen Verbrechen." Soweit ich weiß, gab es Konzilien dazu und es wurde von höchster Stelle die Schuld der Christen eingestanden und Entschuldigungen wurden ausgesprochen. (Wenn es sein muss, mache ich mir die Arbeit es nachzuschauen)
Wo (und ich wäre wirklich dankbar, wenn mir jemand einen Hinweis gäbe) gibt es das auf islamischer Seite? Der Islam wurde nicht nur, aber auch mit dem Schwert verbreitet, übrigens nicht erst, wie Amlaz fälschlicherweise behauptet, in der Zeit nach dem Propheten Muhammd, sondern die Gestalt Muhammd trägt in sich bereits eine - meines Erachtens tragische - Doppelrolle, einerseits als politisch/religiös Verfolgter, andererseits als Staatsmann und Feldherr. Wo gibt es dazu eine selbstkritische differenzierte Auseinandersetzung oder gar Entschuldigungen?

Gruß