An ntebeka:

Der Papst hat nicht vor "tausenden von Gläubigen eine andere Religion schlecht gemacht", sondern eine Vorlesung an der Uni in einem Hörsaal gehalten (wieviele Leute da rein gehen, weiß ich nicht, aber allenfalls ein paar hundert) - die Teilnehmer waren nicht einfache "Gläubige", sondern Theologen.

Aber wenn ich jetzt höre, dass, weil der Papst eine Vorlesung hält, in der er einen Kaiser aus dem 14. Jh. zitiert, Moslems eine christliche Kirche im Gazastreifen anzünden, mal ganz abgesehen von den anderen Reaktionen, die in überhaupt keinem Verhältnis stehen, möchte ich dem Kaiser von damals mit seiner bewußt überspitzten Bemerkung fast Recht geben.

Es ist doch so, dass es eine grosse Gruppe von Muslimen gibt (auch wenn ich durchaus weiß, dass dies nicht die Mehrheit ist), die sich nicht auf der Vernunftebene mit anderen auseinandersetzen will. Stattdessen wird im Namen des Propheten ein blutiger Krieg (auch gegen Muslime!) geführt.
Sicher gibt es auch in der Geschichte des Christentums sehr viele dunkle Kapitel - aber die Frage ist doch, was wir in der heutigen Welt vorfinden! In wessen Namen werden Anschläge begangen, viele Unschuldige getötet? Wer lästert denn hier wirklich Gott (Gotteslästerung wurde dem Papst auch vorgeworfen)?

Ich habe lange im Orient gelebt und weiß, dass es sehr viele sehr fromme Muslime gibt, die vor allem in Frieden leben wollen und die oft noch viel mehr unter dem Terror leiden, den ihre "Glaubensbrüder" ausüben. Aber wo bleibt hier der Aufschrei? Nein, man schreit nicht auf, demonstriert nicht, wenn im Namen des Propheten Anschläge verübt werden (von einigen kleineren regionalen Demos in Touristengegenden mal abgesehen), man verurteilt nicht laut die, die den Islam für ihre Gewalttaten mißbrauchen. Aber wenn der Papst nur ein Zitat bringt, führt das zu solchen Reaktionen?

Katrin