@Balqis,
sorry, nun hätte ich fast vergessen dir zu antworten.
Es ist für einen Mann erlaubt bis zu 4 Frauen zu heiraten.Und jeder "Muslim" der es anders interpretiert ,vielleicht sogar a la "ja das war ja früher so" ist kein Muslim oder ein Muslim der sich das beste herauspickt und den Rest ignoriert.Halbe halbe gibt es nicht.
Oh, da gibt es dann aber nach deiner Definition sehr viele, die eigentlich keine Muslime sind.
Ich kenne die verschiedenen Argumentationen zufällig sehr gut. Ich fand aber, dass ein Deutschkurs eigentlich nicht der rechte Ort ist einen Vortrag über den Islam zu halten.
Meiner Meinung nach widersprichst du dir aber ein wenig:
Allerdings darf man nicht ohne weiters 4 Frauen heiraten um damit anzugeben.Denn es ist zwar erlaubt aber es sind auch damit Pflichten verbunden ,die es fast unmöglich machne,wie alle gleich behandeln,welcher Mann(oder überhaupt Mensch) kann das schon.
Es ist nicht nur "fast" unmöglich, sondern es ist unmöglich, wie du zutreffend im zweiten Teil deiner Aussage sagst. Es kann eben kein Mann, folglich darf auch kein Mann vier Frauen haben. Übrigens konnte nicht mal der Prophet Mohammed alle seine Frauen gleich behandeln, es ist ja über Eifersüchteleien zwischen seinen Ehefrauen durchaus etwas bekannt und es wird auch gesagt, dass Aisha seine Lieblingsfrau war.
Also ich würde zu dieser Interpretation des Islam neigen, dass die Polygamie verboten ist, weil der Mensch dazu emotional nicht in der Lage ist, weil er eben nicht mehrere Partner "gleich" behandeln kann. Das erscheint mir plausibel.
Gründe sind z.B Krieg,Witwen mit Halbwaisen,Geld,Waisen (die Frauen),Unfruchtbarkeit,...
Wenn ich diese Gründe untereinander kombiniere, würde ich sagen: Gründe für eine eingeschränkte Erlaubnis (wenn überhaupt) sind HISTORISCH, sie beziehen sich auf eine Zeit, in der Frauen wirtschaftlich auf die Versorgung durch einen Mann angewiesen waren, in der durch Krieg große Teile der männlichen Bevölkerung weggerafft wurden, von daher diese Frauen übrig blieben.
Und mit der Unfruchtbarkeit - das ist natürlich so ein Reizthema. Ich habe keine Prozentzahlen im Kopf, aber man weiß wohl inzwischen, dass in sehr vielen Fällen, vielleicht sogar überwiegend der Mann an der Kinderlosigkeit eines Paares "Schuld" ist. Was ist da also mit der Gleichheit? Darf eine Frau auch einen weiteren Mann heiraten, wenn der erste unfruchtbar ist? Nein darf sie natürlich nicht, sie muss sich scheiden lassen. Aber wer macht das schon?
Ich trage z.B kein Kopftuch,aber ich weiss und sage es auch jedem der mich fragt,dass es nicht korrekt ist und Pflicht ist.Leider bin ich nicht in der Position eins zu tragen ohne "Ärger zu bekommen".
Auch über die Verpflichtung zum Tragen des Kopftuches kann man unterschiedlicher Meinung sein. Und ich meine nicht meine persönliche Meinung, mir ist es egal, ob jemand ein Tuch oder einen Tirolerhut auf dem Kopf hat. Meine ästhetische Vorliebe sind die Haare, aber wie gesagt, es ist mir gleichgültig wenn jemand das mag. Ich meine es muslimischerseits, auch da gibt es durchaus kontroverse Einstellungen zum Kopftuch. Ich bin jetzt zu müde um sie näher auszuführen.
Aber diese Ansicht, die du und auch Abid vertreten haben, dass es eigentlich eine Pflicht für die Muslimin ist, ein Kopftuch zu tragen, hat sich in den letzten Jahren stark durchgesetzt. Und dadurch ist eine Stimmung und ein gewisser Druck entstanden auf Musliminnen, die kein Kopftuch tragen - und dagegen habe ich etwas. Ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Vor einigen Jahren habe ich eine Gruppe von jungen Marokkanerinnen kennen gelernt, deren damalige Kleidung mit "freizügig" noch harmlos beschrieben ist - mir hätte es die Schamesröte ins Gesicht getrieben, würde ich mich jemals so anziehen. (das noch zum Thema Scham, @Rachida :rolleyes: ) Heute tragen alle diese Frauen, die mir noch vor zwei Jahren von Shakira vorschwärmten, Kopftücher. Zugegebenermaßen ist man da erstmal etwas irritiert, wie so schnell eine so radikale Wandlung vonstatten gehen kann. Naja, gut, sie mögen sich alle von innen heraus bekehrt haben. Oder folgen sie womöglich dem nächsten modischen Trend? Entschuldige, ich bin eine alte Skeptikerin.
Mir ist das egal, für mich ist es wichtig, wie ein Mensch von Innen her ist, was er für Werte hat und vor allem wie er diese lebt. Diese Überbetonung von Äußerlichkeiten, wie dem Kopftuch, ist mir da schon ein wenig suspekt.
Etwas was für alle Muslime gilt,was aber vielen Nicht-Muslime ein Dorn im Auge ist;Der Quran ist zeitlos.Was ist daran so schwer zu verstehen?
Der Koran ist zeitlos, das ist klar. Dennoch wurde er immer von Menschen interpretiert. Er ist ein Schriftstück, es geht gar nicht anders als ihn interpretierend zu begreifen. Und da der Islam keine "Kirche" hat, keine oberste Instanz wie die Katholiken, gibt es auch keinen Maßstab, was letztendlich die "richtige" Interpretation ist. Ich weiß (ich höre Abid schon den Bleistift spitzen), es gibt Kriterien, die theologisch aufgestellt wurden, aber auch die variieren.
Für mich ist das reizvoll, es steckt darin ein demokratisches Prinzip und fordert dazu heraus, zu streiten und nachzudenken und nicht stehen zu bleiben. Eigentlich.
es heisst nicht umsonst "Lakuum dinukum wa lia dini"Ihr habt eure Religion und wir die unsere".
Ich möchte dich nicht angreifen Elissa,denn das liegt mir fern,aber vielleicht solltest du um den Islam zu verstehen,diese Religion mit den Augen eines Muslims sehen.
Ich kann den Islam ja nicht mit den Augen eines Muslims sehen, da ich kein Muslim bin. Ich kann es mit meinem Einfühlungsvermögen versuchen, aber dem sind natürlich Grenzen gesetzt. Ich habe dieses innere Gefühl von Glauben nicht, deshalb fühle ich mich auch keiner Religion zugehörig, wohl wissend dass ich natürlich im entfernten Sinne kulturell-christlich beeinflusst bin. Dass ich keiner Religion folge, heißt aber nicht, dass ich keine Wertmaßstäbe habe oder ohne Moral lebe. Wir leben in einer Welt, wo man relativ frei ist zu wählen und wo die vielen Möglichkeiten (potentiell) gleichberechtigt nebeneinander bestehen. Das auszuhalten ist für viele schwierig. Natürlich kann ich mir von jeder Religion das heraussuchen, was mir passt, was ich rational verstehen kann oder emotional ansprechend finde. Deinen Satz von oben "Halbe halbe" gibts nicht finde ich persönlich nicht richtig.
Gruß
Uups, ist das lang geworden.