hallo thomas! so weit weg von deutschland wirst du meine antwort wahrscheinlich so schnell gar nicht lesen können!
ich habe sehr lange gezögert, ob ich zu deinen anmerkungen etwas schreiben soll! aber: warum nicht!
die neue form des tourismus, erholung mit sex zu verbinden, ist nicht ganz neu. die destinationen in süd-ost-asien (thailand) sind inzwischen so bekannt, dass man sich fast schämen muss, in ein so wunderschönes land wie thailand zu reisen. denn irgendwer ist immer zur stelle und sagt: was? du fährst nach thailand (grinsend!!)
in europa hat sich durch die öffnung der grenzen ein markt aufgetan, der vor allem die zielrichtung tschechien hat.
grund: ein reiches europa trifft auf menschen, die nichts anzubieten haben, ausser sich selbst! aber das wollen die europäer ja! sie nutzen das wirtschaftliche gefälle schamlos aus.
tunesien und marokko sind weitere ziele in diesem grenzenlosen sex-tourismus.
in tunesien hat alles, wenn meine informationen stimmen, mit den italienern angefangen. eine flugstunde entfernt konnten sie dort das bekommen, was in ihrem land verboten war: kinder! man hat es mir in tunesien von offizieller seite so bestätigt.
marokko:
bei einer hohen arbeitslosigkeit und kompletter perspektivlosigkeit suchen junge marokkaner den kontakt zu europäischen frauen und männern. sie spekulieren ganz direkt auf sexuelle attraktion, um damit weiterreichende ziele zu verwirklichen: das visum für europa.
die europäer nutzen die perspektivlosigkeit der marokkaner aus, sind aber meistens nicht willens, weiter zu helfen...
dann bleibt das tauschgeschäft: sex gegen geld. und das ist prostitution.
und nun noch das spezielle, das du ansprichst (jetzt bezogen auf die homosexuelle variante dieser angelegenheit):
die homosexualität ist für den arabischen mann ein tabu, dass er aber ohne weiteres praktiziert! das ergibt sich schon allein aus der tatsache, dass er seine sexualität zu einer frau vor der ehe überhaupt nicht ausleben kann.
ich war (dies nur nebenbei bemerkt), sehr eigenartig berührt, als ich die bordelle in sousse (tunesien) sah. das waren keine bordelle für touristen, sondern für einheimische. warum aber redet darüber niemand??
ich gehe sogar so weit zu sagen (und dafür mag man mich kritisieren!), dass die homosexualität integrativer bestandteil männlichen denkens und fühlens in der arabischen welt ist. oder anders: das (christliche) verdikt konnte diese kultur nicht treffen. ernstzunehmende wissenschaft sagt aber, dass jeder mensch über eine sexualität verfügt, die zu beiden geschlechtern hin ausgerichtet ist. nur die gesellschaft und kultur formt letztlich die richtung, in der sich sexualität darstellt.
die homoerotik hat eine lange tradition in arabischen ländern. ich denke, (s.o.), dass es etwas mit dem "keuschheitsverdikt" zu tun hat. die frau hat "rein" in die ehe zu gehen.
was tut der mann? jeder mann hat seinen "guten freund". ich habe nie freundschaften gesehen, die inniger und zärtlicher waren, als unter arabischen männern.
die tatsache, sich auch sexuell einem europäer zu nähern, speist sich meiner ansicht nach aus zwei quellen: zum einen der spekulation auf materiellen vorteil, zum anderen aus der selbstverständlichen hoffnung, sexuelle befriedigung zu erfahren.
schliesslich: ich denke nicht, dass marokko irgendwann eine destination für den "sex-tourismus" wird. dazu sind die bedingungen im land, nur nebenbei gesagt, auch mehr als schwierig. tunesien, weil liberaler, hat da mit weit aus grösseren problemen zu kämpfen!
dennoch gibt es genügend anzeichen und hinweise. agadir ist voll von weiblichen prostituierten, die ungeniert nach kunden auf offener strasse suchen.
es macht mir nichts aus, so lange ich nicht bedrängt werde. und ich wurde es nur zu oft! aber es schadet dem ansehen marokkos!
warum nicht davon sprechen, warum frauen abends in die hotels chauffiert werden, wo sie dann unter den augen der hoteldirektion in den gästezimmern verschwinden.
alles erlebt. alltag in marokko. man kann sich nur wundern! und der hoteldirektor zuckt die achseln und verweist auf seinen patron!
Jocim