Lieber Adelwahîd,
es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Glauben und dem Wissen.
Ich respektiere dein Glaube und kann nachempfinden, was in einem Menschen vorgeht, der ein metaphysisches Bedürfnis hat, ein Bedürfnis nach Klarheit, nach Geborgenheit, nach Gemeinschaft usw...
Das alles verstehe ich und habe es mit vielen Nordafrikaner Stunden- und Tagelang ausdiskutiert.
Ein Glaube muß nicht bewiesen werden, entweder man glaubt an etwas oder nicht.
Aber, lieber Abdelwahîd, verwechsel das Wesen des Islam nicht mit seiner Geschichte.Jede Religion hat ihre guten und weniger guten Seiten. Es ist immer der Mensch, der am Werk ist, und es sind immer Menschen, die Menschen verletzten und wehtun.
Mein Beitrag sollte nicht dein Glaube in Frage stellen, sondern dein Wissen über dein Glauben relativieren und korrigieren.
Es ist leicht sich ein ideales Bild vom eigenen Glauben zu machen, es ist sehr einfach, alles im eigenen Glauben zu idealisieren und nichts gegenteiliges wahrnehmen zu wollen oder vielleicht auch zu können!!!
Es geht mir um das Weltbild des Islam, lieber Mitmensch, das du und andere Nordafrikanern propagieren wollen.
Dieses Weltbild haben nicht nur die alten Konvertieren Nicht-Araber, sondern auch die neuen moderen Menschen, die in getressten Gesellschaften leben und einfache Antworten suchen für lebenswichtige Fragen.
Die Religion, egal welche, verspricht mehr als ein komplitzierte Mensch mit komplitzierten Realität.
Wenn du schreibst, dass die nach Nordafrika als Eroberer gekommenen Oqba ibn Nafiâ und Hassan ibn Nuâman für dich besser sind als die beiden Nordafrikas Gusila und Dihya, dann verstehe ich das sehr gut.
Auch der heilige Augustinus, als er zum Christentum konvertierte, bekämpfte er und veriet er viele Berber, also die eigenen Landesleute, und widemete sich nur noch seinem neuen Glauben, von dem er nur positive Seiten übernahm und seine berühmten Werke verfasste < Der Gottesstaat und die Konfessionen >.
Der eigene Glaube hat für den Gläubigen nur positive Bilder, es ist immer so.
Ich sage nicht, dass der Islam nur negative Aspekte hat, aber ein verklärtes Bild vom Islam schadet nur. Ich muß nicht auf die neuen Muslime eingehen, die ihre Religion als die beste und letzte ansehen, und im Namen dieser Religion Terrorakten organisieren.
Ich habe mich auf ibn Khaldun gestützt, damit du über meine Quellen Klarheit bekommst. Aber es ist auch selbsverständlich und es gehört auch zu deinem Islambild, dass sogar Ibn Khaldun von dir abgelehnt wird, also den letzten ghroßen Denker der Muslime überhaupt. Max Weber und Karl Marx und viele andere Soziologen höchsten Ranges erkennen die geistige Kraft und Leistung des Ibn Khaldun, aber nur du, ein Junger Mensch, der wegens seines Islambildes mit aller Kraft alles bestreitet, was zu seiner Ideologie nicht passt, auch ein Ibn khaldun. Es ist kein Wunder für eine Idelogie. Der König Hassan II hat auch , als ihn ein französischer Journalist mit einigen Kritischen Äußerungen von Ibn khaldun über das Königtum im Islam konfrontierte, sich abfällig über ibn Khaldun äußerte und sich nicht schämte diesen Denker zu beschimpfen und seine geistigen Leistung in Frage zu stellen.
Aber es ist , lieber Abdelwahîd, nicht schlimm.
Schlimmer finde ich nur, dass du und viele Nordafrikaner ein Islambild idealisiert, das wenig mit der historischen Wahrheit zu tun hat.
Ich respektiere alle Gläubigen und fordere sie zugleich, sich fernzuhalten von Diskussion über den Glauben in einem öffentlichen Raum ,in dem unterschiedliche Sichten sichtbar werden.
Bevor ich diesen Beitrag beende, gebe ich dir andere Aspekte des bluten Islam, vom dem du entweder nichts weißt oder ihn nicht wahrnehmen kannst.
Ich will dich daran erinnern, dass alle vier Kalifen ermordet wurden, von arabischen Muslimen wohl gemerkt. Die vier Kalifen wurden aus politischen Gründen ermordet. Die Machtpolitischen Aspekte des Islam und die bluten Kapiteln dieser Religion wollen die meisten Muslime nicht wahrhaben. Aber das ist auch das andere Gesicht dieser Religion. Karl Heinz Deschner ein deutscher Theologe hat eine < Kriminalgeschichte des Christentumt> geschrieben. Ich wünschte, es gebe einen ehrlichen Muslim, der die bluten Aspekte des Islam in arabischer Sprache für die heutigen Muslime verfasst, damit sie endliche die Augen öffenen!!! Es gab einen Ägypter, der anfing Artikeln darüber zu schreiben. Er hieß Faraj Fuda und veröffentlichte ein Bücheln mit dem Titel < qabla a-soqôt / Vor dem Untergang >, er wollte die Muslime wachrüteln, aber er wurde von Muslimen ermodert. Gehört das nicht zum Islam ?
Gruß
Mohand


Tidt n umya!