Ulla schrieb:
Mich persönlich würde zum Beispiel der Punkt interessieren, warum im Islam ein kindliches Lebewesen erst 6 Wochen nach der Empfängnis als Lebewesen angesehen wird (in dieser Zeit ist Abtreibung in Notfällen zwar nicht gewünscht, aber doch gestattet).
Ja, würde mich auch interessieren. Woher stammt die Auffassung, dass der Fötus ab dem 42. Tag eine Seele besitzt, wie wird sie begründet, u. warum nach 6 Wochen, und nicht etwa ab dem Zeitpunkt der Befruchtung oder ab der 4. Woche oder der 12.?
Einige Gelehrten sagen, daß die Abtreibung nur erlaubt ist, wenn ein Arzt bescheinigt, daß die Frau unter der Schwangerschaft leidet. Der Arzt muß Muslim sein. Bei Nichtmuslimen kann man nicht sicher sein, ob der Arzt seine Entscheidung genügend abgewogen hat. Ein Nichtmuslim weiß nichts vom göttlichen Verbot einer Abtreibung, bei der keine Idikationen vorliegen und wird einer Abtreibung unter Umständen schneller und unbedachter zustimmen.
Falls dieser Nicht-Muslim z.B. Katholik ist, dann weiß er zumindest, dass der Vatikan Abtreibung generell ablehnt (was mit der Würde jedes Menschen, die dem ungeborenen Leben ebenso zukomme wie dem geborenen, begründet wird), dass im Gesetzbuch der katholischen Kirche auf Anstiftung, Beihilfe, Durchführung einer Abtreibung die Exkommunikation steht, und dass in partikularkirchlichen Erklärungen die Entscheidung für den Konfliktfall einer Indikation, z.B. bei der Gefährdung des Lebens der Mutter, dem sorgfältig prüfenden Gewissen eines Arztes anheimgestellt wird, wobei er den Vorrang des rettbaren vor dem unrettbaren Leben zu beachten hat.
Was diese Formulierung "Nicht-Muslims" anlangt, so wird da anscheinend nicht in Betracht gezogen, dass es Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften gibt, die einer Abtreibung nicht schneller und unbedachter zustimmen würden als Muslime, sondern in mancher Hinsicht noch sehr viel striktere Verbote zu beachten haben... (Mal ganz abgesehen davon, dass der Achtung vor dem menschlichen Leben auch von sehr vielen areligiösen Menschen ein sehr hoher Stellenwert beigemessen wird.)
Ähneln die Bestimmungen des Islams nicht eher der sogenannten "Fristenlösung" in manchen Staaten als der Position der katholischen Kirche oder der "Indikationslösung" in D?