Es ist unglaublich, was in der Türkei passiert. Aber die Türkei rechnet sich doch durch ein solches Vorgehen (oder besser VERgehen!) tatsächlich bessere Chancen aus, um der EU beizutreten; nämlich indem sie beweist wie entschieden sie gegen jeglichen islamischen (vermeintlich islamistisch/fundamentalistischen) Lebensstil und Ausdrucksweise vorgeht. Das zeigt sich tagtäglich vor den Schulen und den Universitäten, wo Mädchen und junge Frauen mit Kopftuch vergeblich vor den Toren auf Einlaß warten und von Polizeibeamten gewalttätig zurückdegrängt werden. Das hat sich u.a. auch darin gezeigt, als der Kandidat der AK Tayyip Erdogan für die gestrige Wahl aufgestellt wurde: Aufgrund eines lange zurück liegenden Prozesses gegen ihn wurde er nicht als Kandidat zugelassen, aber offensichtlich weil seine gemäßigte islamisch gerichtete Partei Aussicht auf einen Wahlerfolg hatte, wie sich gestern ja auch bestätigt hat.
Wir müssen jetzt nur noch abwarten, ob die Wahl annuliert wird (weil der Ausschluß so spät kam, daß der Kandidat noch auf den Wahlzetteln ausgeschrieben war!).
Nun als Europäerin bin ich gegen die Aufnahme der Türkei in die EU, und zwar wegen der angeprangerten Menschenrechtsverletzungen. Aber nicht nur wegen der Rechtsverletzungen gegen die Kurden, sondern auch wegen der Menschenrechtsverletzungen gegen Menschen, die sich offen zum Islam bekennen und trotzdem nicht aus dem öffentlichen Leben, aus dem Berufsleben, aus öffentlichen Ämtern, aus Bildungseinrichtungen etc. ausgeschlossen werden wollen.
à propos: während Frauen, die (wichtige) öffentliche Ämter bekleiden, das Kopftuch nicht tragen dürfen, schert sich kein Schwein darum, ob Putzfrauen eins tragen oder nicht.