Hallo Amira,

ich stimme Dir zu, daß die Geschichte unbedingt berücksichtigt werden muß.

Besonders wichtig finde ich aber auch, daß wir Politik und Religion trennen.

Ich finde es immer schade, wenn man einen Satz aus dem Koran oder der Bibel nimmt und damit begründet, warum die einen "Herrscher" sein dürfen und die anderen, wie Du zB sagst, die orthodoxen Juden auf "Herrschaft" verzichten, weil Gott es ihnen "verboten" hat.

Mit Bibel- bzw. Koranzitaten Politik zu machen, das ist schon immer in der ganzen Geschichte fehlgeschlagen (christliche Kreuzzüge etc.).

Ich würde, wenn ich schon die Bücher zitiere, lieber die Zitate wählen, die uns zusammen bringen und nicht auseinander. Wie zB die 10 Gebote, die für alle Menschen der Welt gelten.

Was die Vermischung von Religion und Politik hervorbringt, sehen wir hier aus einem Zitat von der Webseite des Marokkaners Abdelsalaam Yassine, wohl ein Wortführer der islamistischen Opposition, dessen Homepage hier im Forum verboten wurde.

Dort steht:

 Antwort auf:
Toujours ces procédés de basse police. L'article est intitulé "Maroc: de l'islamisme à l'antisémitisme". L'islamisme est le seul mouvement politique que ces gens-là (die Juden) ne peuvent ni acheter, ni infiltrer, ni briser. Comme ils tirent des bénéfices immenses du régime actuel, on comprend qu' ils redoutent ceux qui veulent le faire tomber.

Pour notre part, il est absolument clair que seuls les islamistes, au Maroc et dans beaucoup de pays musulmans, ont une capacité d'opposition à la domination américaine-européenne-israélienne.
Auf deutsch: Der Islamismus ist die einzige politische Bewegung, die die Juden weder kaufen, noch infiltrieren, noch brechen können.

Dabei wird ein wichtiger Punkt übersehen aus meiner Sicht:

Um an die Macht zu kommen, muß man "infiltrieren", das heißt Netzwerke schaffen, Beziehungen zu einflußreichen Leuten herstellen. Das ist das Spiel der Macht. Deswegen hat jeder, der an der Spitze der Macht steht, in einer gewissen Weise etwas Dreck am Stecken. Es geht um einen Verteilungskampf und niemand will seine Macht, verbunden mit Vorteilen, Geld etc. aufgeben.

Das ist ein Weltgesetz. Und es bedeutet, daß auch Islamisten infiltrieren werden, wenn sie an der Macht sind. Auch sie werden Leute bestechen, Gegner mundtot machen, die ihnen schaden.

Es ist Augenwischerei, zu glauben, daß man sich ein Bild der Religion umhängen kann und automatisch wird man ein "guter Mensch und korrekter Politiker". Das funktioniert auch in Deutschland nicht (zB CDU, die ja christlich demokratische Union heißt).

Deswegen reagiere ich etwas empfindlich, wenn man Religion und Politik vermischt.

Zurück zum Thema "Das Schweigen der Feigen". Als "feige" möchte ich mich nicht bezeichnen lassen. Außerdem lese ich auch in den deutschen Zeitungen diese Woche nur Kritik am Überfall Scharon's.

Aber hilflos fühle ich mich in gewisser Weise schon. Man kann nur noch zuschauen, wie sich Menschen die Köpfe einschlagen...

Aber das kann es nicht sein, nur zuschauen, da gebe ich unserem Freund recht, der das Thema gestartet hat.

Für mich persönlich zählt nur noch, mich auf Politiker zu konzentrieren in Deutschland, von denen ich vermute, daß sie meiner Einstellung am nächsten Kommen.

Für bessere Ideen bin ich offen.

Grüße, Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais