Ibn Ruchd, geboren in Gordoba 1126, gestorben in Marrakesch 1198 während der Herrschaftsziet der Al Mohidin, hat zahlreiche Zeitgenossen beinflußt durch seine Integration des Denkens griechischer ANtike in die islamische Tradition. Er hat eine Serie von Zusammenfassungen und Kommentaren zu Aristotales Werken und Platons Idee vom idealen Staat. Seine Stimme erreichte damals die ganze islamische Welt und Europa. Mit seiner Abhandlung zu " Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Religion und Philosophie" ( fasl al maqal fi wa taqrir fi ma bayni al-shariá wa al hikma min itisal)und mit seiner Kritik an den Gegnern des kritischen Verstehens " Tahafut at-tahafut" rehabilitierte Ibn Ruchd den freien Willen des Menschen gegenüber der dogmatischen Orthodoxie, die den göttlichen Willen als etwas Absolutes über den freien Willen des Menschen und die Gesetzmäßigkeiten der Natur setzte und leider immer noch setzt.
Ibn Ruchd dagegen ging vom Willen des Menschen und seiner Fähigkeit aus, die Gesetzmäßigkeiten der Natur zu erkenen und faßte diese Fähigkeit als Erscheinungsform des Göttlichen auf. Dieser rein philosophischer Ansatz erfuhr später seine praktische Umsetzung durch den Histeriographen Ibn Khaldun, der im ausgehenden 14.JH. mit seiner Theorie der " Natur der Zivilisationen" versuchte, die Gesetzmäßigkeiten sozialen Lebens und geschichtlicher Entwicklung als einen andauernden Kampf von Interessengruppen zu erfassen und emperisch nachzuweisen; in diesem Kampf taucht der göttliche Wille nur als Legitimation der Macht auf.
der Hinweis auf diese beiden Denker soll zeigen, dass im Islam als offene religion Rationalität, Freiheit der Forschung und des Denkens sowie Kreativität bezüglich der religiösen Fragen in veiler Hinsicht herausragend war und ein hohes Grad an Toleranz kannte.
Vieles, was aus diesem Erbe übriggeblieben ist, ist durchaus geeignet für einen neuen Eintritt in die Praxis der Innovation. Evolution ohne Traditionskritik verspricht keinen Sprung nach vorne.
Bis zur nächsten Folge.
umniya