nach langen überlegungen, langem nachdenken, aber noch mehr: vielen erlebnissen - komme ich zu der einsicht, dass die menschen in nordafrika ganz anders "denken" als wir.

europa ist geprägt von der griechischen philosophie, vor allem aber von der "aufklärung" des 18. jahrhunderts. stringenz, logik, folgerichtigkeit sind die qualitäten dieses denkens.

dies ist dem nordafrikaner völlig fremd. seine sprache ist ornamentik, sein denken symbolhaft, fast magisch. eine logik, so wie wir sie kennen, ist ihm fremd.

das alles soll bitte nicht falsch verstanden werden: die "logik" des abendlandes ist sicher nicht der weg in eine freundliche zukunft, und dem islamischen denken überhaupt nicht "überlegen". es geht nur darum, die "differenz" des denkens und fühlens zu begreifen, um das andere und d e n anderen zu verstehen.

die unglaublichen missverständnisse, denen ich mich - zuweilen - in marokko ausgesetzt fühle, haben vielleicht darin ihren grund. vielleicht liegt darin aber auch die faszination vieler, immer wieder dieses land und ihre menschen zu besuchen.

denn mir ist klar: es gibt nur zwei arten, sich marokko zu stellen - die völlige ablehnung oder die völlige hingabe.

wer die geheimnisse und widersprüche unseres fühlens und denkens zulässt, wird sich in marokko - nicht ohne schmerzen - zuhause fühlen.

rolf