Guten Morgen,
wenn ich die Beiträge lese, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als würde manch einer sich um die Stabilität im Lande ängstigen.
"Stabilität" muss bewahrt werden - oder anders ausgedrückt: alles einfach beim Alten belassen.
Es gibt politische und wirtschaftliche Stabilität, beide müssen geschützt werden. Keine Frage. Nur, wer seine "Gegner" mit dem Wort bekämpft, sie gefährdeten die Stabilität, kleidet sich in die Rolle des verantwortungsbewussten Seiltänzers, den possenreissende Narren bei seinem gefährlichen Balanceakt stören. Denn er, der die Stabilität gebetsmühlenartig wiederholt, tut so, als sei er (und Marokko, für das er spricht) aus zartem Glas und würde in Scherben fallen, wenn nicht alle seinem Seiltanz geduldig und atemlos zuschauen.
Die uniformierten, "im Gleichschritt" marschierenden Polizisten oder Soldaten sind für den Stabilitätsbewussten Garanten von Ordnung und Beständigkeit, ein Schutzwall gegen Gruppierungen, Vereine etc. deren Einsatz für Anerkennung ihrer masirischen Identität, Kultur etc. ihm nur bedrohlich erscheinen.
Wenn alles unter Kontrolle ist, scheint ihm die Stabilität am sichersten. Mit Sicherheit denkt er nicht daran, dass absolute Ordnung nur auf Friedhöfen möglich ist und er merkt nicht, dass er das Tote dem unberechenbaren, veränderlichen Lebendigen vorzieht.
Durch das Festhalten an der unbedingten "Stabilität", die ja jede Art von "In-stabilität" nicht gut heisst, geht jene Betrachtungsweise verloren, die für eine lebendige Entwicklung unerlässlich ist, Beständigkeit und Wandel können sich dann nicht ergänzen.