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Düsseldorf
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Adios Amigos, da ich mich jetzt der Sonne und den Strassencafes wimen werde möchte ich noch folgendes posten: ......... die Königin Kahina, deren Schicksal mich seltsam berührte: Es wird erzählt, ihr Vater, König Tabat, habe die kleine Dehya (der Mädchenname von Königin Kahina) zutiefst verachtet, da seine Frau ihm keinen Sohn geschenkt hatte, der als Chef der Berberstämme sein Nachfolger geworden wäre. Dehya flehte jeden Tag den heiligen Widder an, er möge sie in einen Knaben verwandeln, damit ihr Vater sie endlich liebte. Vergebens. Sie beschloß daher, wie ein Mann zu werden, und übte sich in der Kunst der Waffen. Zenon, ein junger Grieche, brachte ihr das Bogenschießen bei. Sie war darin sehr schnell so geübt, daß das Volk sie nach dem Tod König Tabats zu dessen Nachfolgerin wählte. Die Kabylen waren in der Vergangenheit ein durchaus sinnenfreudiges Volk gewesen. Die Prüderie und die strengen, das Leben der Frauen reglementierenden Gesetze wurden erst im 19. Jahrhundert als Reaktion auf die Kolonialisierung und die abendländischen Einflüsse eingeführt. Zu Zeiten König Tabats waren die Sitten sehr viel lockerer, und die Mädchen lebten auch für heutige Verhältnisse recht freizügig. Diejenigen, die die meisten Reifen an den Fußgelenken trugen, standen in der Gunst der Männer am höchsten. Die Zahl der Reifen ließ dabei auf die Zahl der Liebhaber schließen. Dehya zeichnete sich durch viele Reifen aus. Außerdem bekam sie von Zenon ein Kind, ohne daß sie ihn deswegen geheiratet hätte. Die neue Königin beschränkte sich nicht nur auf ihre herkömmlichen Krieger, sondern bildete auch eine Amazonenarmee aus, die fähig war, ihr in den Schlachten gegen die arabischen Eindringlinge zu folgen. Ihr Instinkt und eine nahezu hellseherische Begabung halfen ihr, ihre Gegner zu besiegen. Diese nannten sie Kahina, die Prophetin, oder, negativ ausgedrückt,die Hexe . Die Berber vergötterten sie zunächst. Dann zwangen sie sie, wahrscheinlich aus Sehnsucht nach männlicher Autorität, sich zu verheiraten, damit das Volk wieder einen richtigen König, einen Mann, bekäme. Um sich zu rächen, wählte Kahina den ältesten, abstoßendsten und tyrannischsten unter den Bewerbern: Ihr wolltet einen Chef? Da habt ihr ihn! Ihr Mann fing sofort nach der Thronbesteigung mit einem wahren Terrorregime an und kannte nichts anderes als die völlige Unterwerfung seiner Untertanen. Das Volk sehnte sich schon bald nach den alten Zeiten zurück. Kahina, die das Verhalten ihres Mannes haßte, züchtigte ihn öffentlich. Unglücklicherweise hatte sie von ihm einen Sohn bekommen, der seinem Vater auf das Haar glich: Er war ebenso hinterhältig, grausam und gefährlich. Dennoch übernahm sie wieder das Kommando über die Armeen und errang Sieg auf Sieg. Unglücklicherweise verliebte sie sich in einen jungen Gefangenen, den sie adoptierte, um ihm Zuflucht zu gewähren. Dem damaligen Brauch gemäß, öffnete sie auf der königlichen Treppe stehend ihr Gewand und gab ihm öffentlich ihre Brust, um ihn so als ihren Sohn anzuerkennen. Der junge Mann war, und das ist das Pikante an der Sache, der Neffe des großen Uqba, des Chefs der arabischen Armeen, der zwar dankbar war, daß Kahina seinen Neffen gerettet hatte, aber dennoch weiterhin die feindlichen Berber und ihre geliebte Hexe vernichten wollte. Der legitime Sohn der Königin half ihm bei diesem Vorhaben, indem er alle Militärgeheimnisse seiner Mutter an die Feinde verriet. Kahina verlor an Boden und zerstörte beim Rückzug das gesamte Land, da sie nichts in die Hände des Feindes fallen lassen wollte.Nach und nach ließen ihre Krieger sie im Stich, , »Allah Uqbar« rufend, »Allah ist groß«. Nur ihre Amazonen standen ihr bis zuletzt bei, bevor sie sich töten ließ und ihr Reich endgültig an den Feind fiel. So wurde das Berberreich der Römer, das Königreich von Massinissa, von Jugurtha und von Kahina, schließlich zum Ifriqiya der Araber. Das Wort baut auf der Wurzel »frq« auf, die nach Kalif Omar Teilung, Trennung, Aufsplitterung bedeutet. Die Araber hatten, so scheint es, den zwiespältigen Charakter dieses mutigen und bei großen Angelegenheiten auch einigen Volkes richtig eingeschätzt, das sich ansonsten mit Stammesfehden, internen Händeln und Familienstreitigkeiten aufrieb. Daran hat sich nichts geändert. .............. Auszug aus einem interessanten Buch. Djura Der Schleier des Schweigens
So wie man die Strahlen der Sonne nicht zudecken kann, so kann man auch das Licht der Wahrheit (Al Hakk) nicht auslöschen.
Israelitisches Sprichwort
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