Azul hallo zusammen,

die ablehnende Reaktion und Halltung mancher Marokkaner, gegenüber Wiederbelebung der eigenen Kultur und Sprache ist m.M.nach auf die Assimilationspolitik und Arabisierungspolitik in Nordafrika züruckzuführen.
Eine Politik, die zum Ziel hatte und hat, Imazighen zu arabisieren, was teilweise gelungen ist und leider zum Verlust von Teilen des kulturellen und sprachlichen Erbes der Imazighen geführt hat.
Eine Politik, die es geschafft hat aus Imazighen Menschen zu machen, die auf ihre eigene Kultur und Sprache ablehnend reagieren, manchmal im Namen der Religion, manchmal im Namen der arabischen Zugehörigkeit, manchmal im Namen der Globalisierung und Urbanisierung.
Manche sagen, dass Tamazight ein "Dialekt" sei und manche behaupten, mit Tamazight komme man nicht weiter.
Nun, alle modernen Sprachen dieser Erde waren einmal nur gesprochene Sprachen und wurden von Menschen zu geschriebenen und gesprochenen Amtssprachen entwickelt.
Auch Tamazight können masirische Sprachwissenschaftler zu einer modernen Schriftsprache machen und nur so kann sie zur kulturellen und zivilisatorischen Evolution der Menschen beitragen.

JM, du hast geschrieben "marokko ist im prozess der indentiätsfindung" Das ist richtig. Es ist auch Normal, glaube ich, dass in der Phase der Identitätsfindung bestimmte Begriffe den meisten Menschen nicht bekannt sind.
wer über Identitätsfindung spricht und gleichzeitig behauptet, dass AZUL(Hallo) ein Kampfgruß sei, der ist gegen jene Entwicklung, die zur Identitätsfindung führt und zeigt das ganz deutlich, wenn er weiterhin schreibt "so gesehen macht es kaum sinn "azul" einzuführen" Wenn das so ist, dann macht es für denjenigen kaum Sinn über Identitätsfindung zu sprechen.

Die masirische Identität ist das, was Imazighen einzigartig macht. Ich verstehe unter Identitätsfindung Wiederbelebung des Gedächtnisses der Masiren und dazu gehört der Wortschatz der masirischen Sprache, Beispiel Azul(hallo), Tanemmirt(danke). Ayyuz(Glückwunsch),.an dieser Stelle unterschreibe ich was Anafal geschrieben hat. Nur durch das Tun der "Mazighisten" erreicht man etwas für Tamazight und nicht durch Leugnen und Warten, bis alles vom Himmel fällt.
JM, du erzählst soviel von angeblichem Radikalismus der "Mazighisten", als ob sich jeden Tag ein Amazigh, der um seine Identität kämpft, im Namen des Masirentums in die Luft sprengt und unschuldige Menschen mit in den Tod reisst.
JM, du urteilst jede/n, die/der sich für Tamazight einsetzt von vorn herein als „radikal“ ab, das ist nicht gut a ss JM.
Es gibt in Marokko hunderte zugelassene masirische Vereine und Organisationen, die sich für Tamazight einsetzen. Ich kenne keinen Verein oder keine Organisation, die zur Gewallt gegen Anderesdenkende aufruft.
Wenn du mich als radikal bezeichnest, weil ich gegen die Arabisierungspolitik bin und fordere,dass Tamazight als offizielle und nationale Sprache neben dem Arabischen anerkannt wird, dann bin gerne ein Radikalist
Ein radikaler Mensch ist nicht derjenige, der die Anerkennung seine Kultur, Sprache und Identität in der eigenen Heimat fordert, sondern ist derjenige, der ihm das Recht verweigert.
Radikalismus ist die Assimilationpolitik, die Imazighen erfahren haben.
Radikalismus ist, wenn man ständig und schleichend versucht, die masirische Identität durch eine andere Identität zu ersetzen.
Radikalismus ist, wenn man von Imazighen Mediensteuern (Radio, Fernsehen) kassiert, aber Programme in einer Sprache anbetet, die Imazighen nicht verstehen.
Radikalismus ist das Verbieten der masirischen Namen und die Arabisierung der masirischen Bezeichnungen, um die Amazighität Marokkos auszulöschen.
Radikalismus ist, wenn ein Richter ein Amazighophonen ins Gefängnis schickt, weil er die arabische Sprache nicht beherrscht.
Radikalismus ist, wenn masirische Kinder beim ersten Schultag mit einer Sprache konfrontiert werden, die sie nicht verstehen können.
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Sich nur an Importiertem zu orientieren und die Ideen des Anderen aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen ohne diese zu verarbeiten, erzeugt nur verunsicherte Menschen, die nicht an sich selbst, sondern an den Anderen glauben.
Und so findet man heute viele Nordafrikaner, die ihre wertvolle Kultur und Sprache nicht schätzen.
Wenn Marokkaner sich selbst besser kennen und erkennen, werden sie besser ihre Kultur verstehen.
JM, hast geschrieben:
die errungenschaften für tamazight (wie das institut oder den schulunterricht) sind in erster linie fast geschenkt...

Im königlichen Institut, welches du als Geschenk des marokkanischen Staates betrachtet, sitsen "Mazighisten", die du "gefährlich", "fanatisch" und "radikal" bezeichnest. Irgend was stimmt doch nicht bei dem, was du hier schreibst. Wie kann Mohamed der VI.(König von Marokko) ein königliches Institut für Tamazight (Offizielles Organ des marokkanischen Staates) gründen und sich von radikalen, gefährlichen und fanatischen Menschen vertretten lassen. Wenn "Mazighisten" wirklich so gefährlich wären, wie du sie hier darstellst, dann frage ich mich, warum hat der König ihre Mitgliedschaft im Institut zugestimmt?

Wenn Darija wichtiger ist als Tamazight, warum hat der marokkanische Staat, oder besser gesagt, der König den Marokkanern ein Institut für Tamazight statt für Darija geschenkt?
Die masirische Kultubewegung, die du "Mazighisten" nennt, hat Tamazight keineswegs geschadet, sondern im Gegenteil viel für die kulturelle und sprachliche Identität der Masiren getan und erreicht.

Mag sein, dass du hier bei manchen Menschen Gehör findet, die die Entwicklung in Marokko bzgl. Tamazight nicht mitbekommen haben oder sich mit der Sache nicht auskennen, denn der Mensch ist manchmal leider ein Feind dessen, was er nicht kennt und das nutzt du aus.
Manchmal hilft es schon, sich in die Lage des Anderen zu versetzen, nicht um den eigenen Standunkt aufzugeben, sondern um den Anderen zu verstehen. Nur wenn man die Realität, in der sich Imazighen befinden, nicht nur aus dem eigenen, sondern auch aus deren Blickwinkel betrachtet, kann man die Forderungen der masirischen Kulturbewegung wahrnehmen und verstehen.
Was Marokko voran bringt, ist Demokratie, Freiheit , Gleichberechtigung und nicht die Ausgrenzung der eigenen Bürger und Verleugnung der eigenen Kultur und Geschichte.

Gruß
Majid