Hallo zusammen,

ich fahre heute Nacht nach Marokko, um dort vier Wochen mit dem Rucksack umherzuziehen.
Das klingt so dramatisch!
Eigentlich werde ich nur von Stadt zu Stadt fahren, dann dort irgendwo in einem kleinen Hotel meinen Rucksack abstellen und drei, vier, fünf Tage in jeder Stadt bleiben, ehe es weitergeht.
Ich lese schon seit einer Weile in Erika Därrs Reiseführer und was sie über alleinreisende Rucksacktouristinnen schreibt, ist ja nicht gerade ermutigend!
Ist das wirklich problematischer als in Syrien beispielsweise?

Naja, ich werde mal sehen. Ich ziehe weder verkrustet noch kiffend durch die Lande. Aber was die Busfahrten angeht, mache ich mir ja jetzt schon meine Gedanken!
Ich studiere Islamwissenschaften und wollte gerne mal nach Marokko, weil ich das Land noch nicht kenne und ich auch den maghrebinischen Westen nicht aussparen sollte...
Die Reise war mit drei anderen geplant, die aber schon früh abgesagt haben, wegen Zeit- und Geldmangel. Da stand ich eben vor der Überlegung, die Reise auch zu streichen oder alleine loszuziehen. Weil ich Syrien und den Libanon gemeistert habe, dachte ich, Marokko kann ja nicht viel schlimmer sein!

Vielleicht geht es mit der richtigen Kleidung und dem bisschen Arabisch, das ich in zwei Jahren lernen konnte.

Ich bin froh, dass es Erikas Reiseführer gibt, mit dem es sich sicherlich sehr gut reisen und planen läßt.
Aber habt Ihr anderen Marokko-Experten vielleicht noch irgendwelche besonderen Tips, die Ihr mir als Marokko-Neuling auf den Weg geben wollt?

Viele Grüße und wünscht mir Glück!
Tina

Hallo liebe Tina,
Marokko ist sicher schwieriger als Syrien, das bestätigte mir auch Muriel Brunswig, die bei Reise Know-How den Kulturschock Marokko und den Reiseführer Syrien geschrieben hat. Aber vielleicht kommt in meinem Buch das allein Reisen problematischer rüber als es ist. Ich denke mit Deinem Hintergrund als Islamwissenschaftlerin und noch dazu etwas arabisch sprechend ist das halb so schlimm. Mein Buch ist ja doch für die Vielzahl der Neulinge gedacht die noch nie in ein arabisches Land gereist und zuerst einmal geschockt sind. Wenn man weiß, wie man sich verhalten soll und mit einer gewissen Vorsicht, ist das alleine reisen auch kein größeres Problem als in Süditalien.
Viel Spaß und schreib mir mal Deinen Erfahrungen danach.
Liebe Grüße
Erika Därr

Viel Erfolg und auch viel Spaß in Marokko!! Es wäre echt interessant, wenn Du hinterher einen Erfahrungsbericht hier schreiben würdest!
Viele Grüße,
Sabine

Hallo Tina,

ich bin sicher, dass Du das problemlos meistern wirst. Sicher wird Dir der ein oder andere mal auf die Nerven gehen, aber im allgemeinen sind die Leute offen und kontaktfreudig. Bin mal gespannt, was Du so erlebst, bis dann in Marrakech

Sabina

Hallo,

ich bin seit einer Woche wieder heil in Deutschland angekommen und muss mal hier in aller Deutlichkeit sagen, dass ich das Theater beim besten Willen nicht verstehen kann!
Ich war alleine unterwegs und hatte ueberhaupt keine Probleme. Ich kann auch nicht bestaetigen, dass Marokko schlimmer ist als Syrien, wenn man mal von Tanger und Fes absieht.
Ansonsten ging es mir phantastisch, die Landschaft Marokkos ist wunderschoen, leider konnte ich ohne eigenes Auto nur einen Bruchteil davon sehen; die Staedte sind wie es sich fuer arabische Staedte gehoert, und ueberall findet man auch neben den Touristenmassen noch einen urspruenglichen Teil; die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und wie ueberall in arabischen Laendern muss einem vieles gleichgueltig sein.

Ich werde wahrscheinlich nicht zu dem Dauermarokkogast wie viele andere hier, weil ich zunaechst mal lieber irgendwo hinfahren moechte, wo ich mit meinem spaerlichen Arabisch etwas mehr anfangen kann und vielleicht auch was dazulerne, aber ich werde zwischendurch immer wieder mal an eine Rueckkehr nach Marokko denken und es sicher auch bald mal wieder tun. Und dann nehme ich ein eigenes Auto mit, das ist sicher, um viel mehr Landschaft zu geniessen!

In jeder Stadt habe ich irgendeine nette Bekanntshaft gemacht, mit der ich ueber dies und das reden konnte. Sogar ueber die politische Situation, was mich besonders gefreut hat, weil ich das nicht gewoehnt bin, ausser aus dem Libanon, dass Leute da so einfach drueber reden. Ich gebe zu, dass ich manchmal ein bisschen geflunkert habe bezueglich meiner Religionszugehoerigkeit, aber das gehoert fuer mich in die Kategorie "Notluege" genauso wie der Ehering am Finger und das Photo vom Ehemann im Portemonnaie, nicht wahr? Und es hat geholfen. Abgesehen davon, ein bisschen vernuenftiges Verhalten in seltsamen Situationen und das passt schon!

Ich wuerde es jedenfalls immer wieder machen. Und die, die abgesprungen sind, weil ihnen das zu riskant war, haben echt was verpasst!!!

Viele Gruesse und danke fuer die beruhigenden Worte vor meiner Abreise, das hat einiges zur Entspannung beigetragen!
Tina