Hallo,

beinahe hätte ich mich köstlich amüsiert über die Antwort, die Mohand an Ibno Roushd geschrieben hat. (die mit dem netten kleinen Gedicht) Ich denke, er spricht hier vielen aus der Seele, die einigermaßen entnervt über Länge und Inhalt der Beiträge von Ibno Roushd sind. Inzwischen lese ich sie ehrlich gesagt auch gar nicht mehr richtig und wenn, dann nur ansatzweise: Hat ja nicht jeder so viel Zeit seitenweise und stundenlang am Computer zu verbringen.

Mir blieb der Spaß aber im Halse stecken, als ich hier andere Beiträge las: Dieser antisemitische Dreck könnte für mich (und ich denke für viele andere auch) Anlass sein, nicht mehr hier im Forum teilzunehmen. Und ebenso wie Itri habe ich die Aussagen von "Rif-Landwirt" als Versuch einer Einschüchterung wenn nicht Bedrohung gegen Mohand empfunden. Spätestens hier sollten m.E. die Moderatoren eingreifen – oder gibt es die für diese Rubrik nicht?

Dir, Naderah, möchte ich sagen, dass ich es schön finde, dass du dich als Syrerin für Marokko interessierst. (warum denn auch nicht?) Ich persönlich habe die Parallelen zwischen Syrien und Marokko als nicht so stark empfunden wie du, aber vielleicht irre ich mich da.
Nun zu den „Berberfrauen“: Man mag es bedauern, wenn Kinder (warum denn eigentlich nur die Mädchen/Frauen?) ihre angestammte Kultur/Identität nicht mehr leben wollen, erzwingen kann man es nicht. Identität ist für mich etwas individuelles, ich habe es – vielleicht auch vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte – nicht so sehr mit kollektiven Identitätsformen, die mir leider zu schnell in Identitätswahn ausarten können. Genauso ist es mit „Stolz“: Ich habe noch nie begriffen, wie man auf etwas stolz sein kann, für das man gar nichts kann. Ich jedenfalls bin nur auf das stolz, was ich selbst „geleistet“ habe.
Kultur ist etwas Gemeinschaftliches, allerdings verschwimmt es an den Rändern, ist nicht so klar abgrenzbar wie (auch hier) immer behauptet wird, ist in sich vielfältig etc. (was habe ich schon mit einem bayrischen Landwirt gemeinsam?). Ich finde Bewegungen wie die Berberbewegung dann wichtig, wenn es darum geht, gegen gesellschaftliche Benachteiligungen aufgrund kultureller (oder „ethnischer“) Zugehörigkeit zu kämpfen. Ich finde es auch wichtig Sprachen und Kulturen zu „erhalten“. Aber im Erhalten, „Konservieren“ steckt immer auch etwas Unbewegliches, Starres. Kulturen und Sprachen verändern sich, mischen sich, es entstehen andere, neue Formen.
Ich persönlich bin übrigens eine leidenschaftliche Verfechterin des „Multi-Kulti“: und am liebsten von allem nur das Beste.

Gruß