Hallo allerseits,

Myra, ich gebe dir vollkommen Recht, was du da geschrieben hast.

Die ersten Bewegungen der Imazighen wurden im Ausland gegründet. Ihre Lehren basierten auf westliche Werte und Überzeugungen. Wir wissen aber alle welchen Stellenwert die Religion im Westen hat. Die Kirche hat die Christen im Mittelalter in Europa so dermassen unterdrückt und ausgebeutet, dass die Menschen irgendwann das Wort Religion nicht mehr riechen konnten und können. Und wie man auf arabisch sagt: "Aschaiu ida fata haddahu inkalaba ila diddihi", d.h."Wenn eine Sache das eine Extrem erreicht, dann wechselt sie automatisch zum anderen Extrem". Das Eregebnis sehen wir heute im Westen, d.h., wenn es um Religion und Gott geht, dann kocht jeder sein eigenes Süppchen, nach dem Motto bloss keine Religion, die mir irgendwelche Pflichten diktiert, egal welcher Art. Eine wilde Freiheit des Individuums !!!
Aber andererseits wird der Faktor "Christentum" in der europäischen Kultur weiterhin anerkannt und sogar eng mit dieser Kultur verbunden. Die meisten Europäer bezeichnen sich immer noch als Christen, auch wenn sie gar keine sind.

La fontaine hat geschrieben: "Les imitateurs ne sont que des brebies qui n´osent a marcher qu´on suivant la premiere et s´irent sur ses pats jetés dans la riviere".

Meine liebe imazighischen Brüder, seid bitte keine Schaffe und läuft nicht blind hinter irgendwelche Anti-Islam-Propagandisten. Heute sind die imazighen nicht mehr auf irgedwelche westliche Führer angewiesen. Es gibt genug gebildete Imazighen, die diese Rolle spielen können, aber einige Grundsätze der damaligen Bewegungen müssen, meiner Meinung nach, geändert und angepasst werden.
Wenn die Imazighen über den Islam reden, dann müssen sie dieser Religion gerecht sein. Man darf nicht immer nur die Schattenseiten sehen. Der islam hat den Imazighen in ihrem Leben mehr Vorteile gebracht als Nachteile. Die damaligen Imazighen haben diese Religion angenommen, denn sie haben ihren Wert erkannt. Die Imazighen haben sich jahrhunderte lang in ihren Bergen verschantzt was für die Wüstenkrieger aus Arabien unzulänglich war. Sie konnten ihre Bräuche dort in Ruhe weiter pflegen. Sie haben sich aber aus Überzeugung und nicht gezwungenermassen für den Islam entschieden.

Mohand hat von einem phönizischen, byzantinischen, jüdischen, römischen, arabischen, französischen und spanischem Element in der marokkanischen Kultur gesprochen, was völlig richtig ist. Sollen nun die Imazighen damit anfangen, alle diese Elemente aus Ihrer Kultur zu entfernen, damit man sich endlich als stolzer Amazigh fühlt ? Wenn wir das alles entfernen, dann wird wahrscheinlich nicht mehr viel übrig bleiben !! Oder ist das ganze Theater nur um den Islam, das für einige wie ein Dorn im Auge ist ?

schönen Abend noch.

Essarghini