Fällt einem schon schwer, zu diesem Thema das "richtige" Smily-Gesicht zu wählen. Spannend, wie intesiv darüber debattiert wird. Nur, so mein Eindruck, (fast) im falschen Ressort: Es geht - die Beiträge von Erika Därr zeigen dies ebenso wie die Emotionsäußerungen der Erzürnten - um Politik, um so etwas wie ein Leitbild. Welchen Weg kann MA gehen? Welchen Weg will es gehen? (Richtung: vorwärts / rückwärts - westwärts / ostwärts - eigene Brückenkopf-Rolle zwischen Kontinenten / Europa-Connection oder ...) Wer geht? Das Land und seine (politische, wirtschaftliche, klerikale) Elite? Die Menschen? MA ist viel zu heterogen (Nord/Süd, Stadt/Land), als dass es hier schnelle oder gar einfache Antworten gäbe. Als Mensch, der allen Regionen entlang der klassischen Südwest-Vogelfluglinie gewogen ist, wage ich die Behauptung, dass MA vom (Massen-)Tourismus profitieren könnte. Ja, wenn die Verantwortlichen hier tatkräftig die Geschicke mit lenken würden. Eigentlich - uneigentlich auch - brauchte man nur auszusuchen, was "man" will: Beispiele, gute wie weniger gute und auch schlechte, gibt es rund ums Mediterrane im Dutzend. Politik - so verstehe ich deren Rolle - kann und muss hier steuernd wirken. Aber das, was man "die Politik" nennt in MA - ich kenne die Herrschaften nicht weiter, die aus dem Königshaus nicht und die Reichen nicht und die Stammesfürsten nicht - will wohl nicht handeln, nicht steuern.
Und dann sind da "die einfachen Menschen", deren Land p. a. von knapp 2 Millionen Fremden (Gottlosen, die über Geld verfügen !?)"überschwemmt" wird. Erika Därr hat Recht: Mit Abzocken und penetranter Bonbon-Bettelei, mit Steinewerfen gegen passierende Pkw (mir jüngst bei Agdz passiert) oder mit steter List und Lust am Handel (als wollte jeder Fremde 30 Berber-Teppiche kaufen) macht man sich nicht sympatisch. Einer, der mal für ein paar Stunden sein Agadir-Ghetto verlässt und dem solches widerführe, der kommt wohl so schnell nicht wieder. Ein paar Kilometer weiter, in Lanzarote, kann man auch auf Kamelen reiten und auf "Fuerte" gibt's Sand satt. (Nicht für mich, aber für den "Gutbürgerlichen" aus Mitteleuropa; den haben ja jene im Auge, die meinten, schon 2003 (! / Quelle: Marokko-Stand bei der Expo)habe man die 4 Millionen Jahres-Touristen erreicht. Träumer! Der 11. September hat viel verändert - nicht nur in Manhattan. Glaube bloß niemand, wir wären Sept./Okt. ohne Bauchschmerzen nach Casa geflogen. Und dann sitzt man in Essaouira vor der Flimmerkiste und sieht auf BBC-world, wie es über der Ukraine und in Mailand "crasht", wie die Amis nach Herrn Laden suchen (und eine ebenfalls paralysierte arabisch/islamische Welt das Geschehen versteckt hinterm Wohnzimmer-Vorhang verfolgt.
Zurück zum Ursprungsthema: Es nutzt wenig, wenn Frau Därr oder andere sagen, MA brauche - um wirtschaftlich zu prosperieren - mehr (behutsamen, ökologischen, geminhin "guten") Tourismus. Die MA'ner und -innen selbst müssen sagen, was sie wollen. Die oben und die unten.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch - bei den Freunden in Tata, den Bekannten in Ess'ira. Auf die Nuss-Nougat-Kipferln im ersten Cafe auf der Place Hassan... - Saalam.