hallo,

@elvire,

ein blick auf amazon genügt. das buch von oufkir heisst genau "Die Gefangene. Ein Leben in Marokko" und wird mit "Hinter goldenen Gittern. Ich wurde im Harem geboren" zusammen angeboten, dieses wird mit "Niemand sieht dich, wenn du weinst" (gezwungene hochzeit , beschneidung etc.) gebündelt, welches mit "Sterben sollst du für dein Glück. Gefangen zwischen zwei Welten" wiederum verkauft wird.

links im benachbarten kontext zeigt die datenbank von amazon den titel "Scheherazades Tochter. Von meinen eigenen Eltern zum Tode verurteilt" (kurdistan), welches mit "Sie dürfen uns nie finden. Die wahre Geschichte einer tragischen Liebe" (pakistan) geführt wird.

und so wird es auch in büchereien in einem kontext von haremliteratur und frauenunterdrückung in islamischen gesellschaften vermarktet.

dasselbe buch wird im frankophonen raum in einem völlig anderen kontext gehandelt. dort leben unzählige marokkanische und nordafrikanische studenten und intellektuelle, frankreich war kolonialmacht in marokko, oufkir ist ein offizier der frz. armee und durch seine verstrickung in der affäre von mehdi ben barka, die sich auf frz. boden gespielt hat, ein akteur de neueren geschichte und politik in frankreich gewesen, viele frz. bürger, journalisten und ngos haben eine rolle in der aktuellen politischen lage marokkos gespielt, die oufkirs selbst leben in frankreich und malika ist (immer noch?) mit einem frz. architekten verheiratet etc. etc.

entsprechend ist auch das format des buchs und aufmachung der titelseite, unterschiedlich für beide welten.

zurück zum film. deine behauptungen sind miserabilistisch.

in der art könnte man einen gottschlak dafür blamieren, dass er in zeiten, da leute arbeitslos sind und werke in nürnberg schliesen, höchste gagen für bereits höchstbezahlte stars für ein bisschen hintern wackeln so dekadent zahlt.

golf ist sicherlich kein volkssport, aber wenn ein event geschieht, kann ruhig darüber berichtet werden. sport ist ein wirtschaftsfaktor geworden. mittlerweile wird überlegt formel 1 in marokko zu organisieren. leute wie du schütteln bereits mit dem kopf und vergessen, solche sportarten können dem sohn des fellahs einen job geben.

auch nach dieser un-logik müsste hollywood nur noch filme über arme und unterschichten machen, am besten nur realdokumentationen.

man sieht wie realitätsfremd und populistisch ist, was du schreibst.

dies soziale schicht, die in "marock" so gut und so gekonnt beschrieben wird, existiert, sie ist real. über sie einen film zu drehen, zumal nach soviel miserabilismus im marokkanischen film und drei werken über die sog. bleierne zeit allein, ist ebenso legitim wie notwendig. der verdienst der jungen regisseurin ist es, zwischen fiktion, drama und realität so fein und so flliessend zu vermitteln, dass nach zwei stunden, eine ganze welt etwas nah wird, die man bisher hauptsächlich durch vorurteile, sozialen neid und politische werturteile wahrgnommen und bewertet hat.

einen film deswegen kritisch zu bewerten ist nonsense.

jm