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aus DER WELT v. 17.2.2006 zum Film "Marock":

Liebe, Grenzen und Brückenbau bei 14plus
von Andrea Huber

Tief ist die Kluft zwischen Moslems und Juden, die in den Villenvierteln von Casablanca nebeneinander leben. Rita, die Muslimin, verliebt sich in Youri, den Juden. Sie begehrt ihn, und religiöse Gebote sind ihr ohnehin schnurz. Im Film ,,Marock" deutet Regisseurin Laila Marrakchi das Romeo- und Julia-Motiv auf aktuelle Weise um. Ihr Beitrag zur Reihe 14plus birgt einigen Zündstoff in einer Zeit, da alle Welt erregt über den Clash der Kulturen debattiert: Mit gnadenloser Konsequenz erzählt sie die Geschichte einer aussichtslosen Liebe.


Zunächst entwirft "Marock" in exotisch glitzernden Bildern das Leben einer jungen Frau zwischen Pool-Nachmittagen, Abiprüfungen und Rock 'n' Roll-Wochenenden. Erst nach und nach legt die Regisseurin die unter der Oberfläche lauernden Spannungen frei. Ritas Bruder Mao kommt aus England zurück, trägt neuerdings Bart und verbreitet eine Atmosphäre unduldsamer Religiosität in der liberalen Familie. Düsterer Rock 'n' Roll gibt dem Film einen passenden Sound; das Ende trifft den Zuschauer wie ein Schock.