Guten Abend,

@Abid

 Antwort auf:
Kürzlich legte der deutsche Innenminister den Lesern des "Spiegel" das Buch "Die fremde Braut" von Necla Kelek ans Herz; ebenfalls eine flammende Anklage gegen arrangierte Ehen und den Islam als patriarchale Religion
du machtest mich neugierig und ich fand Buchrenzensionen, die sich wohl in einem Punkt decken: in der türkischen Heiratsmigration sieht die deutsch-türkische Soziologin Necla Kelek ein wichtiges Integrationshindernis. Sie plädiert dafür, das Mindestalter für den Zuzug nach einer Heirat wie in Holland und Dänemark stark anzuheben und dadurch verlöre die schädliche Heiratsmigration an Reiz.

Eines steht nun allemal fest: Durch den Mord an Theo van Gogh hat sich das Bewußtsein verändert. Die Probleme werden peu à peu auch von Frauen thematisiert und es melden sich immer öfter zugewanderte muslimische Frauen selber mit aufrüttelnden Berichten.

Rezension - Die Tageszeitung vom 05.03.2005
Schon das Umschlagbild (eine in die Burka gehüllte Frau, von der nur eine weiße Hand zu sehen ist) hat der Rezensentin Renee Zucker nach eigener Auskunft Unbehagen bereitet. Und Necla Keleks "vorzüglich geschriebenes und deprimierendes Buch" hat dieses Unbehagen voll und ganz bestätigt. Kelek analysiere die Position der Frau in der islamischen Gesellschaft, eine Gesellschaft - und das ist von grundlegender Wichtigkeit -, die auch in Deutschland angekommen ist. Dabei lässt Kelek "an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig": Nicht der Mann, sondern die Frau sei vom sexuellen Verlangen beherrscht und dadurch gefährdet und gefährlich. Von der "nichtswürdigen" Tochter, auf der die Ehre ihrer Familie beruht, und die man daher so schnell wie möglich verheiratet, werde die Frau zur allmächtigen Mutter, die ebendiese Sicht der Dinge an ihre Kinder weitergebe und sich auf die Seite ihrer "verzogenen Söhne" schlage. Für ihre Söhne bleibe sie ein Leben lang unantastbar und ehrerbietig, und so werde das Schmutzige, Niedere - die Zuständigkeit für den Beischlaf und das Kindergebären - auf die nächste Frauengeneration (die von den Eltern ausgesuchte Ehefrau) abgewälzt. Immer jedoch werde die Frau von der Außenwelt ferngehalten, so dass die - in der so notwendigerweise entstehenden Muße - gepflegte Religion (etwa das Tragen der Burka) zum moralischen Überlegenheitsgefühl gegenüber den unreinen ortsänsässigen deutschen Frauen wächst. Dieses Buch, fordert die Rezensentin, sollte "Pflichtlektüre" in Schulen werden, denn es verdeutlicht "etwas Wesentliches über die unterschiedlichen Menschenbilder zwischen westlicher und islamischer Gesellschaft". Über den Vorwurf des Rassismus und der Frauenfeindlichkeit, so die Rezensentin, ist Kelek erhaben. Für ihren Mut - denn sie begibt sich ins Visier radikaler Muslime - hat sie unsere Unterstützung verdient.