yamina benguigui, der regisseurin, kann man, was das thema immigration angeht, am wenigsten die bedienung von klischees vorwerfen. sie ist die autorin des exzellenten und vielbeachteten dokumentarfilms "memoires d'immigres", von dem der sound track, eine gekonnte selektion maghrebinischer musik, jedem in diesem forum wärmstens empfohlen sei, und widmet sonst einen erheblichen teil ihrer arbeit der medialen vermittlung von gesellschaftlichem pluralimsus und kultureller vielfalt, so z.b. mit der gelungenen porträt-clip-serie "convergences" auf tv5.

was als klischeehaft, ironisch oder karrikaturisch anmutet, könnte nicht anders bedeuten, als daß die realität zu dieser zeit eben so ausgesehen hat, wobei benguigui, die offenbar autobiograpfische elemente in diesem film einfließen läßt, es sicherlich vermied, dem tragischem sensationallismus zu verfallen, auch wenn die zahlreichen erzählungen, geschehnisse und tragödien von dieser zeit ihr ausreichend inhalt für solch ein szenario liefern würden.

es ist die dramatische geschichte der ersten gastarbeiter in frankreich und europa, jener fröhlichen körperstarken junggesellen, welche die armut und der analphabetismus ihrer sonnigen und familienfrohen umgebung entriss und in die minen- und schwerindustrie verregneter regionen europas trieb, und die mit mut, bescheidenheit und menschlicher größe ihrem schicksal trotzten und nun bereits die großeltern einer generation von jungeuropaeern sind.



ich habe den film vor einiger zeit im kino gesehen und blieb nach der vorstellung im sitz kleben, die leinwand starrend als wollte ich mich von dieser kleinen familie und ihrer geschichte nicht trennen. die hauptdarstellerin (fedjria deliba) fand ich überwältigend und muiko hat mit recht auf die tragiekomic verwiesen, denn yamina benguigui gelingt es wohl, den zuschauer zum lachen und zum weinen zu bringen.

gruß
jm