Hallo Diedfried,
das ist nun mal ein wirklich schöner, positiver Reisebericht, der abweicht von dem üblichen Gejammere der meisten Touristen über lästige Kinder, Händler, Guides usw. Wie ich schreibe, hängt wirklich eine Menge davon ab wie man sich verhält und Zeit nimmt auf die Leute einzugehen. Da ich im Buch nicht Details schildern kann unter welchen Umständen man wann und an wen, was geben kann ohne Gegenleistung, gebe ich die Warnung nichts an Kinder ohne Gegenleistung abzugeben, denn die Spirale dreht sich sonst von selbst und Otto-Normalverbraucher nimmt sich selten Zeit auf die Menschen vor Ort einzugehen. Wer einmal beobachtet hat, wenn ein Touribus kommt oder gedankenlose durchfahrende Touristen aus dem Fenster heraus Kleider, Bonbons und Kugelschreiber an die armen lieben Kinder verteilen, der macht sich so seine Gedanken. Denn an vielen Plätzen kann man gar nicht mehr stehen bleiben ohnen permanent nach Kugelschreiber, Cadeau,Bonbon, d´Argent angebettelt zu werden und das resultiert aus dem wahllosen Verteilen von Geschenken ohne näheren Kontakt. Einstmals unberührte Bergregionen wie Imilchil sind seitdem total versaut. Wehret den Anfängen heißt mein Motto. Ich finde es durchaus o.k., wenn man sich im Dorf aufhält und Zeit für die Menschen nimmt ins Gespräch kommt und willkommen ist, auch hier und da mal ein Gastgeschenk da zu lassen oder z.B. dem Lehrer für die Schule Kugelschreiber, Blöcke usw. um diese an die Kinder zu geben oder auch Kinderkleidung z.B. dem Lehrer oder Frauen damit diese sie verteilen, aber nicht einfach so im Vorbeifahren. Das machen leider viele Wohnmobilisten und diejenigen die nichts abgeben bekommen die Steine ab. Geschenke abzugeben beruhigt das Gewissen aber spätestens wenn die Vorräte erschöpft sind und einige nichts abbekommen oder was noch häufiger ist, dass sich 50 Kinder um ein paar Bonbons oder Kugelschreiber raufen und einige 10 Stück einheimsen , andere aber nichts bekommen fährt man voller Frust weiter.
Deshalb Fingerspitzengefühl mitbringen wann ein Geschenk angebracht ist. Was die Gegenleistung betrifft gibt es vielfältige Möglichkeiten. z.B. das Auto während der Dorfbesichtigung oder beim Cafébesuch bewachen (auch wenn das nur symbolisch ist) oder z.b. wenn jemand den Weg weist, oder man kann sich Brot beim Bäcker oder eine Cola holen lassen usw.. Es gibt genug kleine Dienstleistungen die auch eine Gegenleistung rechtfertigen. In Zagora flechten z.B. die Kinder Kamele, Esel etc. aus Palmblättern, dafür einen Kugelschreiber oder Dirham da zu lassen gibt auch Sinn. Man kann sich Pflanzen und Tiere erklären lassen, es gibt genug Beispiele. Zigaretten finde ich bei Zöllnern und Polizisten sinnvoll, im Gebirge widerstrebt es mir als Nichtraucher armen Leuten Zigaretten anzubieten. Wir begrüßen z.b. die Leute und Kinder beim Durchfahren immer mit Winken und wen wir irgendwo stehen und campen mit Salem aleikum und La Bes. Vorbeikommende Hirten laden wir zum Tee ein und neugierige Kinder lassen wir beim Kochen zuschauen oder geben einen Fußball zum spielen aus. Auch mitgebrachte Familienfotos von zu Hause helfen hervorragend. Bei Steinhändlern kann man gut gegen warme Kleidung tauschen, damit ist im Gebirge der ganzen Familie geholfen.
Man muss so seine Taktiken entwickeln und ich finde es gut, wenn es manchen Reisenden so wie Dir schon beim ersten mal gelingt.
Rucksackreisende sind meist schon am Busbahnhof genervt, wenn die ersten Schlepper auftauchen und ein Hotel vermitteln wollen.
Es freut mich wirklich wenn es jemanden so geht wie es mir meistens ergeht: Super positive Erlebnisse aus Marokko mitzubringen. Ich bin schon manchmal am Zweifeln ob ich aufgrund meiner vielen Marokkoerfahrung und Kontakte keine schlechten Erfahrungen mehr mache, oder ob sich andere so anstellen. Im Buch sind deshalb natürlich alle negativen und positiven Erfahrungen (auch von Lesern) zusammengefasst, dass man sich leichter darauf einstellen kann, was auf einen zukommen könnte (aber nicht sein muss).
Ich hoffe dass Adi auch so positive Erfahrungen macht.

:rolleyes: