Thalys-Angreifer schaute vor Tat Dschihadisten-Video und
AFP-Bericht Der 25 Jahre alte Marokkaner Ayoub El Khazzani habe auf seinem Mobiltelefon ein Video mit dschihadistischen Gesängen angeschaut, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen. Demnach soll der Verdächtige das Video zwischen dem Kauf seines Tickets und dem Betreten des Zugs angeschaut haben.
Das verlorene Jahr des Ayoub K.Im Februar 2014 verliert sich Ayoub K.s Spur vorübergehend: Er wolle von Spanien nach Frankreich ziehen, warnten die spanischen Sicherheitsdienste ihre französischen Kollegen. Paris legte daraufhin im Juli 2014 ein "Profil S" für ihn an, "S" für "Sûreté de l'Etat" - sie stuften ihn also als eine Bedrohung für die Sicherheit des Staates ein. Ayoub K. wurde in eine sogenannte stille Beobachtungsliste eingetragen.
Die stillen Beobachtungslisten sind umstritten
Der Nutzen solcher Listen steht seit einiger Zeit zur Diskussion. Das Merkmal "S" sieht nur vor, dass europäische Länder, durch die die Verdächtigen reisen, eine Meldung an die Behörden in Frankreich senden, die Person aber weder festsetzen noch befragen...
Erst am 10. Mai 2015, also rund 15 Monate später, gibt es wieder eine Spur von Ayoub K.: Deutsche Grenzbeamte speichern am Flughafen in Berlin seine Daten und schicken eine Meldung an Paris. Mehr können sie nicht tun. Ayoub K. nimmt den Flieger von Berlin nach Istanbul.
Warum machte Ayoub K. auf seinem Weg in die Türkei in Deutschland Station?...
Spaniens Geheimdienste vermuten ohnehin, dass er bereits 2014 von Frankreich aus nach Syrien reiste...
Anwältin David berichtete weiter, Ayoub K. habe ihr erzählt, er sei in den vergangenen sechs Monaten zwischen Spanien, Belgien, Deutschland und Österreich herumgereist und habe sich auch kurzzeitig in Frankreich und Andorra aufgehalten. Ayoub K. besitzt eine gültige Aufenthaltserlaubnis für die europäische Schengenzone. Warum er durch diese Länder reiste und was er dort tat, habe er jedoch nicht verraten.
Wer könnten also Kontaktleute in Berlin bzw. Deutschland gewesen sein, bekannte Salafisten? Und wenn, warum hatte es offenbar keiner bemerkt?