Hallo Karin,

schön zu erfahren, dass du dich für Veranstaltungen mit einem Marokkobezug in deiner Region stark machst. Auch freue ich mich zu hören, dass eine baldige Marokkoreise ansteht und wünsche dir eine schöne Reise mit hoffentlich nur positiven Erfahrungen.

Marokko ist ein wunderschönes Land mit teils einer bewundernswerten Simplizität, welche bei uns nur noch selten anzutreffen ist. Für viele Reisende ist relativ schnell der enorme Unterschied der Rhythmen zwischen Land und Stadt erkennbar.
Manche sagen, entweder man hasst Marokko beim 1. Mal oder man kommt immer wieder zurück. Das hat natürlich oftmals mit dem 1. Eindruck zu tun. Wenn man vom Flughafen Marrakech als erstes den "Platz der Geköpften" in Marrakech ansteuert, wird man vielleicht etwas enttäuscht sein, sich sogar etwas bedrängt fühlen, vielleicht auch an den ein oder anderen "Halsabschneider" gelangen. Wird man mit dem Hotelbus direkt in sein Hotel gefahren wird die eigene Marokkowahrnehmung ebenfalls anders ausfallen. Schön, für den, der die Möglichkeit besitzt über einen längeren Zeitraum Marokko individuell zu bereisen. Größtenteils wird man mit positiven Erfahrungen zurückkommen. Zum einen Teil kommt es natürlich auch auf das eigene Verhalten drauf an...manche Situationen, vielleicht auch negative, können natürlich auch situationsabhängig auftauchen.

Einige Deutsche haben sich auch in Marokko niedergelassen, sei es aus geschäftlichen Gründen, die Bewunderung zu Marokko, der großen Liebe oder anderen Gründen. Auch hier ist kein Tag wie der andere. Ab dem Moment wo man sich in das alltägliche Leben in Marokko stürzt weiss man nicht was im nächsten Moment geschieht. Langeweile kommt kaum auf. Manchmal schwebt man innerhalb von Minuten zwischen downs und ups. Sei es, dass man als Fussgänger oder als Autofahrer unterwegs ist, positive und negative Erlebnisse können sich manchmal im Minutentakt abwechseln.

Es gibt einige Dinge zu denen man tolerant gegenüberstehen sollte und andere Dinge welche man durchaus zur Ansprache bringen kann. Hierbei kommt es jedoch in Marokko sehr auf das Taktgefühl an. Niemals sollte man versuchen seinen Zorn freien Lauf zu lassen. Immer einen ruhigen Kopf behalten, ein Lächeln im Gesicht und eine höfliche Ansprache schaffen meisstens für Verständnis. Sehr oft bekommt man mit, dass sich zwei im Streit verzankte Personen, erstmal Schimpfwörter an den Kopf werfen, wobei hier leider oft auf die Mutter der anderen Person eingegangen wird...solche "Kampfhähne" gehen meisstens in Wut und ohne Lösung auseinander. Ganz anders ist es wie gesagt, wenn man ruhig und vernünftig das Thema anfängt.
Natürlich gibt es auch in Marokko "gute" und "schlechte" Menschen. Es gibt viele Menschen mit einem "double visage". Das Misstrauen unter Marokkaner selber ist ebenfalls sehr groß. Den Satz "je connais les marocains" hört man sehr oft.

Eine Bekannte von mir aus Casablanca hat einen sehr schönen Blog entworfen zu Ihren Erfahrungen in Marokko und beleuchtet hierbei ebenfalls Ihre beidseitigen Erfahrungen.
http://www.bewilderedinmorocco.com/

Mit folgender Einstellung "Respekt ist die Grundlage für gegenseitiges Verständnis" ist bereits eine gute Basis nicht nur für Marokko sondern auch für ein Deutsch-Marokkanisches Forum geschaffen.

"Respektiert jemand das Land und die Menschen, die ich liebe nicht, wird es von mir immer Widerspruch geben."
Diese Aussage sehe ich wiederum kritisch, da hier meiner Meinung kein Platz für Kritik gelassen wird. Egal ob in Deutschland oder in Marokko, jemand, welcher einem alten Mann, der über einem Zebrastreifen geht, nicht den nötigen Respekt zollt um mit seinem Auto anzuhalten und diesen Mann dann sogar noch beschimpft warum er nicht das Auto respektiert, verdient nicht meinen Respekt.

Hiervon gibt es endliche Beispiele.
(Kauf von Führerschein -> Gefährdung anderer; Bestechung bei zu schnellem Fahren -> Gefährdung anderer, Bestechung bei Kontrollen im Strassenverkehr, Restaurants, Einkaufsläden ->Gefährdung anderer, Kauf von Schulnoten, kein ehrliches Verhalten (Benzin, Ware,Ehe,...)
Immer mehr Marokkaner wehren sich ebenfalls gegen das Verhalten Ihrer Brüder und Schwester. Nicht gerne gesehen werden die Glaubensbrüder, welche täglich in die Moschee gehen und im Alltag jedoch sich konträr verhalten (beliebtes Kaffeegespräch).

Auf das Forum übertragen, sehe ich es ähnlich. Es ist schade, wenn z.B. von verkümmerten "Oliven" auf einem Grundstück in Marokko eines deutschen Besitzers geredet wird, wenn dieser wahrscheinlich noch nicht einmal dieses betreten hat. Es ist schade, wenn jemandem hier im Forum davon abgeraten wird, Antragsformulare auszufüllen, wegen vermeidlich mangelnden Deutschkenntnissen. Ist das Sinn und Zweck des Forums? Für einige hier scheint das Forum ein alltägliche Bereicherung zu sein (was schön ist), manche haben hier sogar einen Freundeskreis gefunden (was schön ist), doch für manche dient das Forum lediglich zum Austausch von Informationen. Diese Personen gilt es meiner Meinung nach ebenfalls zu respektieren.

Zora