Hallo

twikezora,

Antwort auf:
Mmh, ich glaube auch wir zwei sind uns noch nicht über den Weg gelaufen, sonst würdest du wissen, dass es mir nicht auf die Dirhams ankommt sondern es ums Prinzip geht.


Das ist ja das Schlimme dran.

Es handelt sich ja nicht um Bestechung, da du das Papier ja schon in der Hand hattest und 8 DH gibt gerade mal einen Kaffee.

Ich würde das als Dankeschön sehen und ihm das Geld aufschwätzen, falls er es nicht annehmen wollte.

Wenn ich in der Werkstatt irgendeine Kleinigkeit mache, dann sage ich dem Kunden meist auch, er solle mir geben, was er will.
Manche geben dann 10 oder20 DH, aber wer was auf sich hält, läßt sich nicht lumpen. Einem Marokkaner, der nur etwas mehr Geld hat, als er unbedingt braucht, wäre die prompte Erledigung eines nicht alltäglichen Auftrags mehr wert gewesen als 8 DH.

Antwort auf:
...und ja, es ist nicht nur ein "deutsches" Hirngespinst, es gibt sie auch noch, die Marokkaner, die gewisse "Spielchen" nicht mitspielen.


Zeig mir den Marokkaner, der an deiner Stelle 10 DH gegeben hätte.
Bei dem "qahoua" geht es nicht um Korruption, sondern um die Achtung des Anderen und vor allem um Selbstachtung.
Meine Selbstachtung sagt mir, das ich dem , der wegen mir keinen Dienst nach Vorschrift macht und mir nicht sagt ich solle nächste Woche wiederkommen, wenn er alle die kleinen Buchstaben auf Original und Kopie verglichen hat, sondern das halt auf seine Kappe nimmt, auch zu achten. Und seine Achtung kann man so halt am besten mit einem Geschenk ausdrücken. In Marokko ist man sich einig, dass das der "Kaffee" ist. Nicht einig ist man sich, was der "Kaffee" kostet.
In deinem Falle war es ein Kaffee.
Ich hoffe das es dir nicht noch zu meinen Lebzeiten gelingt, das zu verändern.

Antwort auf:
In der Hoffnung, dass du diesen auch mal begegnet bist.


Hier in Chefchaouen gibt es sowas nicht. Für mich jedenfalls nicht.
Wenn wir was vom Amt brauchen geht alles seinen geregelten Weg, die Beamten sind durchweg freundlich und hilfsbereit.
Man wird zwar manchmal von Pontius zu Pilatus geschickt, aber da ist wohl eher die ganze Organisation der Behörde schuld, als das kleine Licht, mit dem ich es meistens zu tun habe.
Ein Trinkgeld bekommt der, der vor dem Chef auf dem Gang sitzt, Akten in Empfang nimmt und Tee holt.
Wenn der irgendwas für mich macht, außer dasitzen, dann bekommt der einen "Kaffee". Meist nimmt er die 10 DH erst nach einem hin-und her.
Mir ist dabei auch klar, das die Motive derjenigen weniger in ihrer Freundlichkeit, sondern eher in ihrer Bequemlichkeit oder Langeweile liegen. Aber trotzdem, soviel Selbstachtung muss sein.

Manchmal denke ich, du bewegst dich nur in Ausländer-, Beamten oder Akademikerkreisen, mit französisch als Hauptsprache, vermischt mit Englisch und ein paar Brocken Berber und Darija.
Korrigiere mich, wenn es nicht stimmt, aber es kommt mir manchmal so vor.

Gruß
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

Google+