Man sieht es auch hier, dass von den Emigranten viel zu viel vonseiten der Familie erwartet wird. Sie tun mir oft Leid, denn sie sollen die gesamte Familie ernähren, Autos herschaffen, Haushaltsgeräte und vieles weitere.Und wie oft habe ich in meinem Berufsleben erleben müssen, dass sich Emigranten vor jedem Heimaturlaub verschulden und den Rest des Jahres Kredite abbezahlen und recht bescheiden leben müssen.
Und wo besteht nun der große Unterschied zu Deutschen die für ihre Familien Kredite aufnehmen, damit sie ein Auto, Haushaltsgeräte usw. usf haben und sich für den neuen Flatscreen-TV und den jährlichen Familienurlaub usw. immens verschulden? Dass man, wenn man in einer Bank arbeitet, aber auch eher mitbekommt, wenn jemand einen Kredit nimmt, als wenn jemand von seinem Ersparten etwas kauft, ist auch wieder klar. Zudem darf man nicht von der eigenen deutschen Sichtweise ausgehen: für Marokkaner z.B. ist es im Allgemeinen wohl weniger eine Belastung, die Familie zu unterstützen, sondern helfen und unterstützen die Familie gerne wo es geht bzw. verstehen es als eine Selbstverständlichkeit. In Marokko herrscht halt nicht das individualistische Familienmodell vor, wo jeder nur für sich selbst verantwortlich ist, und der, der am meisten verdient, wird halt am meisten die Familie unterstützen. Als "Ausnutzen" empfinden das vermutlich die wenigsten.
Es herrschen auch hier in Marokko utopische Vorstellungen vom Leben in Europa
Mal davon abgesehen, dass viele Europäer sich im Ausland einen Lebensstandard aufbauen, den sie in ihren europäischen Herkunftsländern wohl niemals erreicht hätten, und auch immer mehr Europäer aus wirtschaftlichen Gründen auswandern, herrschen auch seitens europäischer Emigranten im Ausland oft ziemlich utopische Vorstellungen, was beispielsweise immer wieder an unmöglichen Preisvorstellungen für Wohnungen, Häuser, Grundstücke etc. ersichtlich wird..