Auch wenn Silvia Brutschin mir persönlich sehr symphatisch ist (schon alleine wegen ihres lobenswerten Einsatzes für das Schülerinnen-Hilfsprojekt "Education for all" in Marrakesch) und ich Ihren Einsatz des Hunde-Abwehrsprays bei einem Überfall auf sie als ansonsten wehrlose Frau sehr gut nachvollziehen kann, so hat die offenbar geltende gesetzliche Vorgabe in Marokko, den Einsatz derartiger im weiteren Sinne "waffenähnlicher" Produkte zu unterbinden, schon ihren Sinn:
Es soll nämlich verhindert werden, daß jedem (hauptsächlich oft damit angreifender Banditen) zum Schutz der Bevölkerung der Gebrauch derartiger Hilfsmittel untersagt werden soll!

Was man bei der Diskussion auch nicht vergessen darf, daß ist der Fakt, daß "Hunde-Abwehrspray" - wie der Name schon sagt - ein Schutz gegen Hunde sein soll und nicht ein Schutz gegen (schlechte) Menschen!

Im verlinkten Artikel über den Überfall wird folgendes angemerkt:
Antwort auf:
Am 3.3.2014 wurden kleine Korrekturen an diesem Text vorgenommen. Bei Frau Brutschin handelt es sich nicht um eine Touristin, sonder um eine derzeit in Marokko lebende Geschäftsfrau. Auch hatte sie nach eigenen Angaben kein Hunde-Pfefferspray, sondern ein sog. Hunde-Abwehrspray bei sich. (Uli Rohde)

Nun noch Näheres zum Hunde-Abwehrspray (das scheinbar mit dem Hunde-Pfefferspray auf einer Stufe gestellt wird):

Es besteht aus den chemischen Reizstoffen CS und CN, bekannt als "Tränengas", siehe beispielsweise zum Angebot bei Amazon unter
http://www.amazon.de/Anti-Hund-24000-Verteidigungsspray-50-ml/dp/B000MFV6X8/

Der Einsatz und die Wirkung dieser gefährlichen Reizstoffe auf Menschen werden (insbesondere in der Hand von Unbefugten) auch von Ärzten nicht unkritisch gesehen, wie man beispielsweise unter
http://toxcenter.org/artikel/CS-CN-Gas.php
nachlesen kann:
Antwort auf:
...Das Giftgas CN ist zehnmal, CS hundertmal gefährlicher als Blausäure...


Die herbe Kritik an der marokkanischen Polizei bzw. die Selbstdarstellung von Silvia als offenbar ein rein der Willkür des marokkanischen Staates ausgesetzes Opfer trägt sicherlich nicht unbedingt zur Befriedung dieses Falles bei, auch wenn ich - wie oben ausgeführt - die Beweggründe von Silvia zum damaligen Einsatz des Anti-Hundesprays sehr gut nachvollziehen kann.

Sylvia muß sich als offenbar "europäische Migratin auf marokkanischen Boden" natürlich den marokkanischen Gesetzen unterwerfen (die offenbar im Gegensatz zu Deutschland selbst bei Notlagen den Einsatz solcher Reizstoffe gegen Menschen verbieten), so wie wir es hier in Deutschland oft lautstark von den "arabischen Migranten auf deutschen Boden" einfordern!
Ansonsten verspielt sie m.E. ihren Bonus "als eine unwissende deutsche Frau in einem fremden Land", den sie sicherlich bei den Marokkanern geschickter geltend machen könnte.

In Sylvias besonderem Fall wäre ich jedenfalls auch gegen die Anwendung des Grundsatzes, daß "Unwissenheit nicht vor Strafe schützt", auch wenn man ihr vorwerfen sollte, derartige Informationen über den Besitz und Gebrauch derartiger Gegenstände vorher einholen zu können!

Allerdings sollte Sylvia ihre berechtigte Empörung noch viel lauter gegen die wahren Schuldigen ausdrücken, und zwar gegen die marokkanischen Banditen, die sie als schutzlose Frau überfallen haben! Das Verhalten solcher offenbar skrupellosen Männern gegenüber Frauen wie Sylvia ist für mich die eigentliche Schande und für ein als sehr gastfreundlich bekanntes Land wie Marokko unwürdig!!!


Was die Berichterstattung zum Fall von Sylvia angeht, so könnte man hier übrigens Parallelen zu der persönlichen Schilderung eines Überfalls auf einem Luxemburger und die Umgehensweise damit sehen, obwohl eine derartige subjektive Darstellung nicht unbedingt den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen muss (auch wenn sie wie hier offenbar plausibel dargelegt wird):
http://www.luxprivat.lu/News/EXKLUSIV-He...n-und-bestohlen
dagegen hier die offizielle Polizeimeldung:
http://www.police.public.lu/actualites/a...ilan/index.html