Hi Anna,

Das einzige, woran du vielleicht unbedingt denken musst, ist, du gehst in ein Land, in dem männliche Vorstellungen vorherrschen und dementsprechend mit der Frau anders umgegangen wird. Es ist mir immer wieder aufgefallen, dass Männer die Frau zuallererst als Verkörperung der Weiblichkeit und häufig als sexuelles Objekt wahrnehmen. Diese ist zunächst tiefsitzende Ansicht hat sich angehäuft und gilt heute als kulturbedingt. Und da kann mann/Frau nicht drum herum, auch wenn das anscheinend für das touristische Geschäft " vernichtend für Marokko ist" wie die Reisebuchautorin Därr in ihrem Beitrag schrieb.
In ihrem Umgang mit Europäerinnen hat sich in letzter Zeit die Haltungen der Marokkaner ungünstig verändert. Die Europäerin ist in den Augen unzähliger Marokkaner, insbesondere bei jungen Marokkanern, eine Art Hoffnungsträgerin. Denn über sie ist vielen der Zugang zu Europa und damit zu einem gewissen Wohlstand möglich geworden. Ich habe mehrmals wunderschöne junge Marokkaner in Begleitung von abgefrackten hässlichen alten Damen aus dem reichen Europa von den diplomatischen Vertretungen beobachtet. Die Szenen vor diesen Toren der Wohlstandinsel Europa liefern wahrlich genug Stoff für eine tragische Inszenierung eines absurden Theaters.
Bei einigermassen gutsituierten Marokkanern wird die blonde Europäerin mit sexueller Freizügigkeit gleichgesetzt und deshalb in der Regel " angemacht " wird.

Für mich auf jeden Fall haben sich diese Verhaltensweisen als Folge des Tourismus ergeben. Weil ich das so sehe, gehe ich natürlich davon aus, dass ähnliche Umgangsformen in vielen von Tourismus verdorbenen traditionellen Gesellschaften vorhanden sind.

Es wäre selbstverständlich auch interessant zu versuchen, ob die Marokkanerin selbst doch nicht enorm darunter leidet.

Jetzt möchte ich dich trozt all dem ermutigen, nach Marokko zu reisen.

Umni