Hallo Najib,
nur jasmin hat's erkannt, schiebt es aber auf die kapitalisten.
die kapitalisten sind wir alle, wie wir hier mitlesen und mitschreiben. das ist ja das blöde daran und lässt uns nach tausend ausreden und projekten suchen.
auch wenn ich von den Kapitalistenschweinen (nochmal für "hansi" damit er sich aufregen kann) rede, so geht es mir dabei nicht um den persönlichen einzelnen, sondern um das dahintersteckende System in das wir alle involviert sind. Du hast da schon recht, dass sogesehen wir alle Kapitalisten sind, wobei ich einen Unterschied zwischen der breiten Masse und den am anderen Ende sitzenden Kapitalisten sehe, die ja verhältnissmaßig viel zu viel des Kapitals horten. Für mich krankt halt ein System wenn 10% eines Volkes den Hauptanteil des Kuchens hat, während die anderen verhältnissmäßig viel weniger bis nichts besitzen, dh. dass die Merhheit einen Verdienst zwischen H4 und sagen wir mal einem Nettoeinkommen von jährlich 30.000 haben, während ein paar wenige das 10 oder hundertfache haben.
Ich sehe halt das Problem, lokal wie global, in einem neoliberalistischen, kapitalistischen System, das vom Konsum lebt. Die Masse hat die Aufgabe zu konsumieren, damit das Geld sich in der Wirtschaft häuft, und darin mündet, dass der größte Anteil des Profits geballt im Besitz eines kleines Prozentsatz liegt, während die breite Masse gerade mal soviel hat, damit sie ihre Rolle als Konsumenten erfüllen,dh tonnenweise Klamotten, Smartphones und andere Produkte kaufen, die dann wieder tonnenweise verschmissen werden. Das selbe doch bei Nahrungsmitteln, schon allein dass für den wirtschaftlichen Profit Lebensmittelläden so randvoll gestopft werden, dass man massenweise wieder wegwirft. Es ist das gesamte System, das eben verändert gehört, das derzeit neoliberalistische System ist eine System der Ausbeutung, das auch uns alle Ausbeuter sein lässt, weil wir darin automatisch eingebunden und davon abhängig sind. Was der Einzelne im Moment dagegen tun kann, ist wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, nur nicht bei KIKK und Co zu kaufen, während man sonst auf keine Konsumgüter verzichten will ist da sicherlich nicht zielführend und auch am Sinn einiger "Hilfsprojekte" kann man durchaus zweifeln. Der Einzelne kann aber bewusster leben, sich fragen, ob er wirklich das alles braucht was er konsumiert. Braucht man jede Saison eine neue Gaderobe, um dann 80% in der nächsten wieder zu verschmeisse? Brauche ich jedes neue Smartphone, immer das technisch neueste Produkt, ein oder zwei Autos obwohl ich öffentlich alles erreiche, braucht man jeden Tag sein Schnitzel oder Steak, immer die neueste hippeste Markenmode und wenn kein Geld dsfür halt Tonnen von Primark- und Kik-Klamotten (bei uns hat ein Primark vor einem Jahr eröffnet, immer wieder erschreckend mit wievielen Säcken junge Leute da herausspazieren - Billigmode für das Konsumentenvolk)? Es ist nur wenig, was der Einzelne tun kann, aber es ist zumindest ein klein wenig eine Gegen-Haltung.
Geändert müsste natürlich das System von Grund auf werden, es müsste etwas neues geschaffen werden. Ob das eine Diktatur dann wäre und mit Demokratie nichts mehr zu tun hat, hängt davon ab, ob sich das Volk gegen ein neoliberalistisches Wirtschaftsystem entscheidet und sich wehrt, dann wäre das ja eine demokratische Entscheidung... Wenn man von heut auf morgen das derzeitige System einfach stürzen und ein komplett fertiges Konzept drüberstülpen würde, dann wäre das natürlich eine Diktatur (und ist es bei so einer Vorgehensweise meistens). Dass das gegenwärtige neoliberale und kapitalistische System irgendwann einmal nicht mehr existiert ist meiner Meinung nach eine anzustrebende Entwicklung - wo uns das derzeitige Wirtschaftsystem hingeführt hat und immer noch weiterführt, zeugt doch davon, dass dieses nicht dauerhaft erfolgreich sein kann. Allerdings geht es nicht unbedingt darum, von heut auf morgen das derzeitige wirtschaftspolitische System abzuschaffen und eine neues zu errichten, sondern um etwas, das sich erst von innen heraus entwickeln müsste. Von daher finde ich darüber nachdenken, was falsch läuft, wie Alternativen aussehen könnten, schon als ersten, wenn auch minimalen Schritt zumindest in eine richtige Richtung. Solche Diskussionen sind für mich nicht für die Katz, wenn jeder sagt, dass man am derzeitigen Systen nichts ändern kann, obwohl es geändert werden müsste und man deshalb ja nicht weiter darüber nachdenken und reden braucht, kann sich ja von vornherein nichts ändern. Geändert muss aber etwas werden, so wie momentan kanns ja kaum weitergehen, man sieht ja allein schon in Europa, wie alles in sich zusammenbröckelt und mit welchen Auswirkungen auf Arbeitslosigkeit und Armut.