Hallo Silvie,
jetzt muß ich mich doch einmischen. Nachdem der Auszug aus meinem Buch zu dem Thema reingesetzt wurde, dachte ich, ich kann mir eine Antwort sparen.Aber du gehts erstaml Thomas an, was quatsch ist denn er ist kein Agadirurlauber sondern lebt monateweise im hintersten Marokko und zweitens ist die Gefahr in Agadir angegangen zu werden viel höher, da sich hier die meisten Frauen tummeln, die gerne ein Abenteuer annehmen.
Das was Du schreibst ist vernichtend für Marokko und so nicht richtig. Wie Juba schreibt, kann das überall vorkommen. Dass man vergewaltigt wird kommt eher in Agadir oder Marrakesch vor als auf dem Land. Da ist der Ehrkodex noch höher. Die Frage ist auf welche Situationen man sich einläßt und wie zurückhaltend man bei Einladungen durch Fremde ist. Wir, d.h. fünf Frauen sind letztes Jahr mit dem Mietwagen durch Südmarokko gereist und hatten null probleme. 1998 sind wir (zwei Frauen) im Norden gereist. In vergangenen Jahren bin ich seit 1971 bestimmt über 20 mal in Marokko gewesen und davon ca. 10 mal nur unter Frauen (mit Freundin oder Tochter). Lediglich einmal hatten wir 1988 in Agadir eine Situation durch eine angenommene Einladung, wo ich nachträglich gesagt habe, dass war naiv diese anzunehmen. Wir konnten uns zwar aus der Affäre ziehen aber es war so an der Grenze, wo wir gesagt haben der Typ hat sich durch die Annahme der Einladungen Hoffnungen gemacht die wir nicht erfüllen konnten, aber er durch den anderen Kulturhintergrund und durch unsere Annahme seiner Einladung zu ihm ins Haus (gutsituierter Herr)vermuten konnte, dass eine von uns doch zu einem Abenteuer zu gewinnen wäre. In dem Falle hatte er versucht meine Schwester anzubaggern, ich war mit meinen damals noch kleineren Kindern unterwegs deshalb als Mutter doch etwas seriöser eingestuft.
Ansonsten hatten wir gerade auf dem Land null Problem auch wenn man gelegentlich etwas verwundert angeschaut wird.
Ich habe so viele positive Briefe auch von jungen Mädchen die alleine gereist sind, dass das Echo zu 99 % positiv war.
Meine Tochter machte vor zwei Jahren ein einzigesmal nagative Erfahrungen am Grenzposten zu Mauretanien wo man sich an einem Grenzfort eine Nacht aufhalten muß, bevor man weiterfahren darf. Mangels Toiletten muß man sich in die Wüste verziehen und hier hat auch ein Soldat versucht sich an sie ranzumachen. Erst als sie in weggestoßen hat ist er abgezogen.
Aber solche Vorkommnisse würde ich nicht als marokkospezifisch betrachten. Abraten würde ich davon ganz alleine zu reisen. Also auch ohne Freundin o.äh. sofern man sich nicht extrem gut auskennt. Ich habe eine Freundin die spricht fließend arabisch, die reist auch alleine problemlos und sie ist mehrere Monate im Jahr in Marokko. Vieles ist Sache des Selbstbewußtseins und des Gepürs für die Situation. Überleg mal was du evtl. falsch gemacht hast? unbewußte provokation durch blicke, Gesten, Kleidung?
Manches ist einem als Europäerirn nicht bewußt, aber im arabischen Raum doch als herausforderung zu verstehen. Vielleicht ist auch das Reisen mit zwei Männern mit denen man nicht verheiratet ist schon eine Provokation für viele?
Salum Aleikum
Erika