Hallo,
Thomas,
ich behaupte nicht, dass ausserhalb von Europa und den USA kein Rassismus existiert, sondern, dass europäischer Rassismus in Ursprung, Geschichtlichkeit, Ausmaß, in seiner Genese ganz anderer, spezifischer Art ist und deshalb nicht mit aussereuropäischen und -amerikanischen Rassismusphänomenen vergleichbar ist!
Blandina,
Ansonsten denke ich, dass Rassismus jedem Mensch irgendwie in die Wiege gelegt wurde. Denke es ist ein alter Überlebenstrieb. Der eigene Clan ist einem näher als die Anderen. Und im Falle eines Konflikts, ist halt der Andere fällig.
Das glaub ich nicht, dass Rassismus eine Art quasi natürlicher Überlebenstrieb ist, den der Mensch sozusagen nur als primitiven Instinkt zu überwinden hat. Rassismus ist ein historisch und politisch entwickeltes, vermitteltes und weitergegebenes "Wissen". Der europäische Rassismus hat seine Wurzeln in Imperialismus und Kolonialismus.
Das soll nicht heißen, dass Rassismus keine Rolle bei Ressourcen- und Machtverteilungskämpfen spielt, aber die Rassisierten sind dabei nicht ein zufällig schwächerer Gegner, den man sich aufgrund seiner Schwäche aussucht, Rassismus ist keine natürliche Reaktion bei Austragungskonfliktem, sondern wurde historisch, politisch und gesellschaftlich wie auch wissenschaftlich konstruiert und institutionalisiert, um imperialistische und kolonialistische Interessen durchzusetzen. Dazu wurde auch ein rassistisches "Wissen" aufgebaut, das bis heute durch zahlreiche kulturelle und andere Wissensträger weitervermittelt (aber auch immer wieder transformiert) wurde.
Dass der NS damals greifen konnte, war ja auch nicht einfach eine totale Hirnlosigkeit des Volkes, sondern es lagen ja schon wissenschaftlich ausgereifte Rassentheorien und rassistische Ideologien, die im Kolonialismus entwickelt wurden vor, auf die sich die NS-Ideologie überhaupt erst hat stützen können, der NS war eine Fortsetzung der zahlreichen rassistischen Theorien. Nach 1945 wurde Rassismus öffentlich verpöhnt, aber das rassistische "Wissen", das sich über Jahrhunderte hinweg institutionalisiert hatte, kann natürlich nicht innerhalb weniger Jahrzehnte ausgemerzt werden - es besteht immer noch fort als kollektives Gedächtnis und zeigt sich immer wieder in unterschiedlichen Facetten. Rassismus ist jedenfalls kein Instinkt, sondern eine diskursive wie praktische Ideologie, die ein rassistisches gesellschaftliches Gedächtnis und Kollektiv formiert.
Und hier sehe ich den Ursprung des heutigen Rassismus. Diese Kinder fangen an unter Leistungsdruck und Versagensängsten zu leiden, und gruppieren sich.
Deshalb bin ich für einen qualifizierten Förderunterricht.
Das ist meiner Meinung nach der verkehrte Lösungsansatz: die falschen bekommen hier den Förderunterricht - dabei ist es die Mehrheit die, die an sich arbeiten muss. Förderunterricht heisst, dass die anderen sich anstrengen und "anpassen" müssen, während die Mehrheitsgesellschaft alles beim Alten belassen kann. Davon abgesehen wird kein Förderunterricht "Gruppierungen" verhindern können. Diese "Gruppierungen" enstehen durch die ausgrenzenden Mechanismen, die die Gesellschaft praktiziert, und nicht weil jemand nicht gut genug die deutsche Sprache beherrscht.
Was die weiterführenden Schulen angeht, bestimmen heute die Eltern, wo das Kind hingeht. Nicht die Lehrer. Schulempfehlung ist nicht mehr bindend. Glaube seit 2 Jahren.
Schulempfehlungen sind zwar nichr bindend, dennoch haben Lehrer immer noch mehr oder weniger indirekt Einfluss auf den schulischen Karriereverlauf von Kindern, zudem spielen noch andere Faktoren mit, die die Entscheidung der Eltern mitbeinflussen oder einschränken. Aber es wird ja nicht nur durch Lehrer als Personen, sondern durch das gesamte Schulsystem mit seinem (heimlichen) Lehrplan Selektion betrieben.