Als ich das letzte Mal im September in Kenifra lebende Verwandte besuchte, entschlossen wir uns noch eine kleine Reise nach Imilchil zu machen. Unser altersschwacher Golf Diesel quälte sich mühsam auf der kleinen pass Straße voran. Immer wieder mussten wir anhalten um dem kochenden Kühler die notwendige abkühlungs Zeit zu gönnen.
Da durch hatten wir ausreichend Zeit die herrliche Landschaft zu genießen.
Langsam immer höher und höher keuchte unser qualmender Diesel, vorbei an mit Menschen und Material hochbeladenen Lkws, die verweilend, mit heiß gelaufenen Motoren oder geplatzten Reifen am Straßenrand Parkten.
Je mehr wir uns dem ca 2600 Meter hohen hoch Plateau, in dem Imilchil liegt, näherten, verdichtete sich der Verkehrsstrom bestehend aus den vielfältigsten, mit Leuten und Handelswahren voll gestopften, Fortbewegungsmitteln wie Pferde und Eselskarren, Reitern, Traktoren, Lastwagen, Pkws und vereinzelt einige Touristenautos. Alle mit dem gleichen Ziel sich und ihre Wahren zum Moussem, dem jährlichen Treffen der Angehörigen des Stammes der Ait Haddidou, zu karren.
Langsam immer langsamer strömten wir mit den vielen anderen dem schwer zugänglichen Festplatz entgegen. Was für eine Farben Pracht, eine fülle an Gerüchen der Gewürze und verschieden zubereiteten Speisen, welch herrlichen klänge der Musik begleite vom tanz der verschiedenen Stämme empfing uns.
Jetzt wussten wir die mühe hatte sich gelohnt.
Zu der Zeit als die Reiterstämme Arabiens den Islam im Norden Afrikas verbreiteten ereichte
Sidi Ahmed Lmaghni die wilden Berberstämme im Atlasgegirge. Er wurde als vor allem durch seine Weisheit geachtet. Ihm ist die Einführung des Tauschhandels in dieser Region zu verdanken. Zu seinem Andenken wird der Marabut abgehalten.
Der Marabut ist ein riesiger Markt der alle umliegenden Stämme vor dem Winter mit allem notwendigen versorgt. Die Winter können recht heftig sein in dieser Gegend. Nicht nur einmal war diese Gegend von der Außenwelt abgeschnitten.
Klasse ist der Große Markt nicht nur zur ein Deckung mit allem nötigen und nützlichen dingen für den langen Winter sondern es ist auch eine gute Gelegenheit für die weit zerstreuten Stämme, einen geeigneten Ehepartner zu finden. Verwitwete und Geschiedene Frauen, mit ihren spitzen Hauben, können sich auf diesem Markt selbst ihre Ehemänner aussuchen. Jungfrauen dagegen werden auch bei den Aït Haddidou von den Eltern verheiratet.
Der Höhepunkt dieses Festes ist die Verheiratung der Brautleute.
Der Brauch vom Berberstamm der Aït Haddidou ihre Frauen bei einer wieder verheiratung selbst wählen zu lassen, hat zu einer hohen Scheidungsrate geführt Ist man erst einmal verheiratet und kann seinen von den Eltern gewählten Mann nicht mögen, ist man auch wieder schnell geschieden. Nun darf man beim nächsten Heiratsmarkt, erkenn bar an den spitze Haube, selbst den richtigen Ehemann wählen.
Nach Berbertradition wird die Braut auf einem Esel verschleiert über den Festplatz zu ihrem Bräutigam geführt. Gemeinsam gehen sie nun zu dem Standesbeamten, der an einem kleinen Tisch unter freiem Himmel die Urkunden abstempelt. Anschliessend wird in den Zelten getanzt, gefeiert, gegessen und getrunken. Von den Garküchen weht der Duft von gebratenem herüber. Bis spät in die Nacht dröhnen die Trommeln und die Musik über den Festplatz.
Es sollen Jahre gegeben haben dasollen bis zu 300 Ehen an einem Tag geschlossen woden sein.
Auf der Rückfahrt gab dann unser Golf den Geist auf.was uns drei weitere übernachtungen in Kenifra einbrachte.