Hallo miyo1,
Dass Mama die Sprache in ihrem gewählten Land nicht können will ist OK
Was du in meine Aussagen hinein interpretierst, ist dir überlassen. Meine Yema jedenfalls würde sich wünschen, alle Sprachen der Welt zu beherrschen. Ich übrigens auch.
Auch du schreibst aus deinem deutschen Selbstverständnis heraus: Du gehst von deinen Möglichkeiten aus - du schließt von deiner Bildung auf die meiner Mutter. Dich interessiert der Hintergrund dieser Menschen nicht. Nur deiner ist maßgebend.
Während du "mit Puderzucker in den Allerwertesten" in die Schule geschickt wurdest - sofern du in der Altersklasse meiner Mutter bist - hat sie als Bäuerin ihre Familie in Marokko unterstützt. Sie ist nie zur Schule gegangen. Sie hat nie gelernt zu schreiben. Und sie hat nie gelernt, systematisch (auswendig) zu lernen. Wie soll also SO JEMAND dessen Zeit durch mütterliche Pflichten voll ausgefüllt ist, sich auch noch mit der deutschen Sprache abmühen, die ihr nun wirklich kein "Profit" bringen wird/bringt. Das Leben leben hat meine Mutter gelehrt und geprägt. Und das Leben ist der beste Lehrer und nicht irgendein Buchstabensalat. Und so hat sie intuitiv erkannt, was effizientes Handeln darstellt. Sie hat uns - ihre Kinder - zu den verantwortungsvollen und liebevollen Menschen erzogen, die sie niemals im Stich lassen würden und ganz gewiss nicht später in ein Altersheim abschieben. Ja - wir sind ihre Dolmetscher - mit Herz und Seele.
Darauf darfst du ruhig neidig sein.
Im übrigen hat meine Mutter aus volkswirtschaftlicher Sicht mehr für die deutsche Gesellschaft gemacht als manch Deutscher. Sie hat - um in der Sprache der VWL zu bleiben - Arbeitskraft "groß gezogen", derer sich die Volkswirtschaft zur Steigerung des Bruttoinlandsprodukt bedient. Das hört nicht bei der Einkommenserzielung auf - auch das Stützen der Sozialversicherung ist nicht zu verkennen. Mehr "Integration" geht doch gar nicht.
Möglicherweise lernen auf deinen Wunsch hin doch noch einige Deutsch sprechende Leute Berberisch.
Für gewöhnlich mögen es Imazighen, wenn man sie so nennt, wie sie sich selbst bezeichnen. So weit ich weiß, nennen sie sich nicht Berber. Wenn doch, dann nur um unwissenden Nicht-Imazighen ihre Herkunft näher zu bringen - und diese kennen die Begrifflichkeit "Berber" nun mal eher.
Du dagegen - ein Marokko-Freund - solltest die Begrifflichkeit "Tamazight" und nicht "Berberisch" nutzen. Aus Höflichkeit - der von dir propagierten.
Mir ist es schnuppe.
Was meine Wünsche anbelangt, so möchte ich dich gerne unwissend lassen. Oder bist du eine verkappte "bezaubernde Jeannie"? Nur soviel: Deine Interpretation meiner Aussagen ist falsch.
Was meine Mutter anbelangt, so schert sie sich einen feuchten Furz drum, ob "einige Deutsch sprechende Leute" sich mit ihr auf Tamazight verständigen wollen oder nicht. Sie will nichts von ihnen.
Man ist ja gerne höflich, nicht wahr!
Das weiß ich sehr zu schätzen.
Ich bin einverstanden mit deinen Worten. Ich sehe es als Höflichkeit an, wenn ich Guten Tag, Bitte, Danke und wenige Worte in der Sprache reden kann, in dem Land das ich gewählt habe zu besuchen.
Die kann Mama auch: "GuuuTag", "Bittä", "Dankä".
Hingegen laut Shakir, nicht für Gründe die unten aufgeführt sind, schon gar nicht als Waffe!
* Wunsch nach Erwerbstätigkeit
* Unabhängigkeit von Familie/Dritten
* Sprache als Waffe zur Abwehr von Demütigungen
und und und....
Doch..doch... - der eine von dir genannte Grund fällt unter die Kategorie "und und und". Sie haben alle eins gemeinsam - sie dienen NUR egoistischen Gründen und haben nichts mit einem Integrationswillen zu tun.
DU möchtest dich deinen Mitmenschen mitteilen.
Ich sehe es als Höflichkeit an, wenn ich Guten Tag, Bitte, Danke und wenige Worte in der Sprache reden kann
Der Aspekt "Höflichkeit" hat dagegen nichts mit der Kategorie "und und und" zu tun. Aber Wortfetzen kann man nicht als Sprache bezeichnen - die Nutzung von "Danke, Bitte..." hat etwas mit Anstand (Sitte) zu tun. Ein gekonntes, zufriedenes Lächeln kann ein "Danke, Bitte..." gleichwohl ersetzen.
Sowieso - auch als Anmerkung zu meinem obigen Beitrag an DirkMaroc - Marokko und Deutschland sind gar nicht vergleichbar. Deutschland ist ein Einwanderungsland und Marokko nicht.
Kann sein, dass die Marokkaner freundlicher sind, weil sie sich bisher nicht mit den Massen an "Ausländern" beschäftigen mussten und folglich weniger schlechte Erfahrungen gesammelt haben. Eine schwache These - ausschließen möchte ich sie aber nicht.
schon gar nicht als Waffe!
Natürlich nicht. Dir gefällt es, wenn andere über dich herziehen, du zwar ein paar Worte verstehst, du dich aber nicht zur Wehr setzen kannst.