Würde gern hierzu auch mal einen ganz persönlichen Kommentar abgeben - der nicht die Meinung anderer treffen aber zumindest als eigene Meinung respektiert werden sollte:
1.
Respekt vor Menschen die mehrere Sprache sprechen können.
Ich bringe es leider nur auf deutsch und englisch und ein paar Brocken Berber und Französich (welche ich extra für die Marokkourlaube gelernt habe um mich etwas verständlich zu machen und obwohl mir das Lernen dieser beiden Sprachen wirklich Probleme macht :-)).
Natürlich könnte ich mich auf meinen marokkanischen Mann verlassen und ihn alles hin und her übersetzen lassen, doch dann wäre ich doch sehr abhängig von ihm bzw. müsste ihn für jede Kleinigkeit belästigen - Selbstständigkeit ist doch wichtig. Oder soll er mich sogar zum Bäcker oder auf den Markt begleiten?
2.
SPRACHE IST nur WICHTIG, WENN MAN sich in einer Gesellschaft integrieren möchte, aber SICH NICHT ISOLIEREN MÖCHTE.
3.
Ob die Sprache ein Zeichen von Respekt gegenüber dem Gastland ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber es gibt Dinge die ich nicht aus Respekt lerne sondern um kommunizieren zu können. Zumindest wird man nicht viel über die Menschen und die deutsche Kultur kennenlernen ohne die Sprache zu können. (Außer Jemand sagt, das ist mir egal - aber warum ist man dann in Deutschland?).
4.
Mein Mann und ich haben viele Freunde aus sehr unterschiedlichen Kulturen, Religionen und mit verschiedenen Sprachen - wenn wir uns nicht auf eine Sprache einigen würden, wäre die Kommunikations sehr einseitig. Oder im Fall wie bei der "Mama" beschrieben, müsste jeder seinen persönlichen Dolmetscher mitbringen. Grins - tolle Vorstellung. Für uns ist es eine Bereicherung soviel verschiedene Sprachen zu hören, mit versch. Religionen (vom Christen über Muslime bis Hindus etc. - smile, was Esseneinladungen wirklich spannend machen kann und meist vegetarisch endet- kein Schwein, kein Rind (Hindu) und manche eben auch kein Geflügel) und Kulturen konfrontiert zu werden.
Wir haben im Bekannten- und Freundeskreis viele Mischehen - nicht nur mit deutschem Partner. D.h. Kompromisse innerhalb der Beziehungen und dann noch innerhalb des Bekannten- und Freundeskreis und doch immer wieder auf einen Nenner kommen - das nenne ich erfolgreiche Migration.
5.
Ehrlich gesagt, hier in unserer Stadt sehe ich oft, dass es türkische, polnische, russische etc. Veranstaltungen, jedoch sind diese dann meist unter sich. Dabei könnten wir doch alle voneinander lernen.
Abgesehen davon, muss ich sagen, dass sobald ich vor der Tür trete ich türkisch, polnisch, russisch, kroatisch, kurdisch, arabisch, italienisch etc, aber kaum noch deutsch oder wenn nur schlechtes gebrochenes Deutsch.
Heißt das, damit ich auch meinen Respekt für die Mitbürger in unserem Land zeige, muss ich all diese Sprachen lernen - weil diese sie eigentlich ja gar kein Deutsch lernen müssten um sich zu integrieren? (Zumindest nicht die, welche keine Arbeit suchen)
Oder ist es nicht doch eher so, dass all diese verschiedenen Emigranten sich auf die deutsche Sprache einigen sollten - in Deutschland? Sie sich ihre Kultur bewahren aber auch die deutsche Kultur akeptieren und im Idealfall auch einen Teil davon leben würden?
Aber das ist wohl noch Sience Fiction.
Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass in Marokko, Russland, Polen, Türkei etc. die Menschen die Sprache der Emigranten lernen um diese die Integration zu erleichtern. (Außer sie arbeiten in der Touristikbranche).
Zu guter Letzt:
Gott möge alle Menschen die in einem Land leben ohne ein Minimum der Sprache zu können vor einem Notfall bewahren indem sie vielleicht ohne ihren Dolmetscher sind.
UND: Ich persönlich freue mich immer wieder, wenn ich von Menschen aus anderen Ländern in Deutschland auf deutsch angesprochen werde - egal wie gut oder schlecht.
Deutsch ist wirklich keine leichte Sprache - aber man kann mit ihr soviel Schönes ausdrücken.
Auch mein Mann würde sich für Deutschland die Berbersprache wünschen, weil es einiges leichter für ihn machen würde ..... grins