Hallo zusammen,


Original geschrieben von: Najib
besser ist es, man lebt sein leben, mit essen und trinken nach herzenslust und lässt die anderen das ihre leben, ohne sie andauernd belehren zu wollen.

Das ist es ja, wofür ich mich hier im Forum vor einigen Jahren "stark" gemacht habe - wenn auch zum Thema "Salat/Gebet am Arbeitsplatz".
Original geschrieben von: Shakir
das einzige, was muslime benötigen, um in einem unternehmen beten zu können, ist seitens der Gesellschaft ein hinnehmen dieses tuns.
http://www.forum.marokko.net/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=34576&page=1
Original geschrieben von: Shakir
ich erwarte keine akzeptanz, ich erwarte in dem fall ein ignorieren des ganzen. ist ein muslim am beten, so ignoriert ihn, wenn ihr nicht in der lage seid, es zu tolerieren. wenn es nicht miteinander geht, so sollte es doch nebeneinander gehen, oder?
http://www.forum.marokko.net/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=34576&page=2

Ich habe nicht das Gefühl, dass Muslime besonders hohe Ansprüche haben, was die Behandlung durch Nichtmuslime anbelangt. Sie wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden - ja, ignoriert werden.

Ich habe in letzter Zeit leider feststellen müssen, dass die Fragen zum Islam viel penetranter geworden sind. In den Fragen schwingen unerträgliche Belehrungen mit. Die Belehrungen sind deshalb unerträglich, weil das Gehirn des Muslims diese schon in Endlosschleife abspielt bevor der Nichtmuslim sich zu seiner finalen Frage/Aussage durchgefragt hat. Besonders dann, wenn besagte Personen letztes Jahr schon die gleichen Fragen zum Ramadan gestellt haben und bei jeder Antwort überrascht tun.

Es ist jedes Mal ein Verhör - sofern man es zulässt. In 90% der Fälle lächele ich jede Frage weg und/oder lasse mich nicht auf die Fragen ein. Ich hasse ja auch diese berühmte Frage im Ramadan, die hier im Thread heiß diskutiert wurde: "Essen ok, aber das Nichttrinken...". Letzte Woche habe ich nur gesagt: "Bist du gesund? Dann schaffst auch DU das." Und dann habe ich nett und lieb und freundlich und charmant gezwinkert. In 10 % der Fälle - wenn ich in einer religiös-philosophischen Stimmung bin - erkläre ich sachlich und geduldig und auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit den Islam.

"Such dir am besten einen islamischen Gelehrten - der wird dir das dann alles erklären. Ich bin keiner." ist auch eine sehr schöne Antwort von mir, wenn ich keine Lust habe Rede und Antwort zu stehen. Ich finde das auch völlig legitim. Von mir soll schließlich niemand falsche Antworten erhalten.

Es gab früher Zeiten in denen niemand mitgekriegt hat, dass ich am Fasten bin. Seit selbst die Tagesschau mitteilt, dass bei den Muslimen Ramadan begonnen hat, gerät man als Muslim mit Beginn des Ramadans schon ins Fadenkreuz. Ich weiß, dass man dies auch positiv bewerten könnte - die Seite der Medaille möchte ich jetzt jedoch nicht durchleuchten. Ich möchte jetzt nur die Nachteile sehen. grin

Es gibt natürlich die Nichtmuslime, die einfach interessiert sind - ohne Vorurteile und ohne belehrend sein zu wollen. Ich denke, dass es hier unsere islamische Pflicht ist, Rede und Antwort zu stehen.

Original geschrieben von: Najib
ich sehe da keinen sinn, wenn touristen dann aus solidarität so tun, als würden sie fasten.
wie sehen das die anderen muslime hier im forum?


Noch unerträglicher als das Fragen empfinde ich die mitleidenden Blicke und dieses "schlechte Gewissen" machen. Niemand soll wegen meiner Wenigkeit auf sein Schnitzel und seine kalte Cola verzichten. Das Schnitzel reizt mich sowieso nicht und die kalte Cola ebenfalls nicht. Ich bin aber auch damit aufgewachsen - dass vor meinen Augen andere Menschen Leckereien verspeisen während mein Magen knurrt. Aber wieso Mitleid? Ich habe mir den Ramadan doch selbst ausgesucht und mache das freiwillig.

Insgesamt ist es ja schon verpönt, wenn man im Ramadan vor den Augen anderer isst. Ich habe meine weiblichen Verwandten während der Fastenzeit nie essen sehen. Es gibt auch Kranke, die nicht fasten sollen - auch die machen das versteckt. Mich würde es aber nicht stören.

Und essende Touristen würden mich erst recht nicht stören. Es geht mich einfach nichts an und ich sehe es auch gar nicht.

Dass aber Muslime Cafes und Restaurants öffnen und anderen Menschen (auch, wenn es Nichtmuslime sind) ermöglichen, an Ort und Stelle zu sündigen, halte ich für islamisch bedenklich. Aber das muss jeder für sich selbst wissen.


Zum Schluss noch eine Beobachtung zur Reaktion von verständnislosen Nichtmuslimen zum Ramadan:

So viel Kritik sie auch am Ramadan äußern, so viele nicht ehrlich erscheinende Fragen sie stellen - man hört zwischen den Zeilen auch Bewunderung heraus.

Sie bewundern (beneiden) diese

* Selbstdisziplin
* diese Widerstandsfähigkeit
* diese Fokussierung

und auch diese Unbelehrbarkeit.

Freundliche Grüße