Nachdem ich die Streitereien alisa Flip-Flop lese (waren das nicht Gummilatschen?

Damit kann man natürlich nur in lockerem Sand latschen und findet leine festen Boden unter den Füßen.),
werde ich noch einmal auf das Buch von Jürgen Todenhöfer eingehen.
Als ich die Lektüre beendet habe, schrieb ich einer Freundin einen Brief. Den kopiere ich hier einfach rein. Ich bezweifele trotzdem, dass Menschen wie alle Forums-Flopps das verstehen werden.



Hallo Jasmin,

Ich habe das Buch „Warum tötest du Zaid“ beendet. Du brauchst es nicht kaufen, ich bringe es dir mit. Die 10 Thesen „Feindbild Islam“ sind auch in diesem Buch enthalten.
Es ist ein Buch der besonderen Art und hält sich nur an wenige Regeln. Aber welche Regeln soll auch ein Buch haben, das über Krieg und Weltlügen schreibt, über unzählige Tote und Verbrechen --> die als Freiheitskampf und Freiheitskampf --> der als Terrorismus ausgegeben wird? Ich musste dieses Buch immer wieder unterbrechen, weil es so unsagbar traurig und brutal ist. Das Leid, das der Westen über diese Menschen bringt, ist nie wieder verzeihbar und Deutschland schon wieder mitten drin. Ich erinnere mich an eine Aussage von Josi: Wer weiß, wie die Abrechnung eines Tages aussieht, wenn nach Jahrhunderten oder Völkern abgerechnet wird, dann sind wir Deutschen am Arsch.
Ich habe keinen Schimmer, wie man dieses Leid beenden kann. Egal was man tut, es immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Den so genannten „Terrorismus“ schaffen wir uns selbst. Nicht einer der Männer, die Todenhöfer traf, wollte kämpfen. Es sind Studenten, Professoren, sinnlos zusammen geschossene und zum Krüppel gemachte, Schiiten, Sunniten, Baathisten, Christen, Bauern, Handwerker. Sie selbst fühlen sich als Iraker, sehen keine Unterschiede. Diese „Unterschiede“ werden von der westlichen Propaganda benutzt, um das Eingreifen in diesen Ländern zu rechtfertigen.
Egal in welchen Einheiten sie kämpfen, sie würden lieber ein ganz normales Leben führen. Aber wie können Menschen, die nur Krieg, Tod und Elend erlebt haben, wieder ein „normales“ Leben führen? Wer von denen, die ihr Land und ihr Leben zerstört haben, wird eines Tages zu Stelle sein und beim Aufbau helfen?

Ich denke, das Buch wirst du mögen. Zuerst hatte ich „gefallen“ geschrieben. Aber so ein Buch „gefällt“ einem nicht. Es spricht über den Krieg. Auch wenn es aus der Sicht der Unterdrückten, Überfallenen und der Menschen, die bei uns keine Sprache haben, geschrieben ist und meine Weltsicht voll widerspiegelt, so ist es ein grausames Buch.

So grausam wie die Realität...


Zaid (Moselm, Student) wollte eigentlich studieren und träumt von einer eigenen Famile, aber nachdem seine beiden Brüder von Heckenschützen erschossen wurden ging er in den Widerstand.
Omar (Baathist, Bauer) war von Anfang an dabei. Er hat 10 seiner Angehörigen verloren, darunter sein ältester Sohn, der zu dem Zeitpunkt 9 Jahre alt war, als ihn amerikanische Soldaten erschossen.
Mohammed (Uni Professor, Schiit, Baathist) schloss sich wenige Wochen nach der Invasion dem Widerstand an, weil er die Demütigung der Iraker beenden wollte. Er sagt , der irakische Widerstand sei bereit, über die Beendigung des Krieges und gesichtswahrende Lösungen zu verhandeln. (Und das, obwohl von Amerikanischen Soldaten mehr Zivilisten getötet wurden, als von Al-Qaida und den Milizen zusammen.
Ahmed war zum einkaufen unterwegs, als ihm Scharfschützen zwischen die Beine schossen. Ihm war zu diesem Zeitpunkt nicht klar, dass sei auf einfache Passanten schossen.
Yussuf ist Christ und Händler. Für ihn ist Bush so wenig ein Christ, wie Bin Laden ein Moslem. Ansonsten seien sie Iraker, da gibt es keine Unterschiede. Wenn man Menschen jede Hoffnung nimmt, finden sie keinen Ausweg aus den Teufelskreis der Gewalt mehr und das gelte für alle Völker. Er meint, dass unter Saddam Hussein die Christen besser dran gewesen wären, als unter Bush.
Rami ist Student der Geschichte, aber als sie seine Mutter erschossen haben, sei er zu Al-Qaida gegangen. Die Mutter hat die, in das Haus einstürmende amerikanische Soldaten gebeten, das Wenige, was sie haben, nicht zu zerstören. Daraufhin hat sie ein Soldat einfach erschossen.
Abu Saeed erzählt von Folter und verschwundenen Verwandten, von vier Verwandten, die auf einem Sonntagsspaziergang erschossen wurden, von Leichen, die alle paar Tage zu Dutzenden auf Müllplätzen gefunden werden, von Vergewaltigungen von Frauen und Männern. Im Irak gäbe es über hundert Guantanamos.
Aisha spricht über die Gefühle der Mütter, die ihre Kinder und Ehemänner verloren haben. Sie haben Angst um die noch lebenden und Angst, dass diese getötet werden können oder innerlich zerbrechen. Dass diese Kämpfer innerlich mit dem Verlust der Verwandten, dem Kampf und der Not der Menschen in diesem Land nicht zurechtkommen, dass sie durch die Amerikaner vor die schreckliche Alternative gestellt werden, tatenlos bei der Ermordung der Familien zuzusehen oder selbst zu töten.

Fast alle der Männer und Frauen brechen in Tränen aus, wenn sie durch diese Gespräche an die vielen Toten und Verletzten in ihren Familien und in ihrem Land erinnert werden.
Noch viel mehr persönliche Schicksale und auch ein Treffen mit der Führung des Widerstandes werden geschildert.
Wer nicht schon vorher über die Rolle des Westens bei den verschiedenen „Hilfsaktionen“ in den arabischen Ländern nachgedacht hat, tut das nach der Lektüre dieses Buches auf jeden Fall. Eigentlich trifft das auf alle Länder der Welt zu, denen der Westen seine „Hilfe“ aufdrängt.

Edward Peck, unter Ronald Reagan stellvertretender Vorsitzender der Terrorismus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, schildert die Schwierigkeiten, eine brauchbare Definition zu erarbeiten, mit den sarkastischen Worten: „Wir haben sechs Terrorismusdefinitionen vorgelegt. Sie wurden alle abgeschmettert. Bei sorgfältigem Lesen stellte sich jedes Mal heraus, dass die USA selbst in derartige Aktivitäten verwickelt waren.“

Selbsterkenntnis, die sie nicht in der Lage sind, so zu nutzen, dass diese sinnlosen Kriege beendet werden, die nur die Reichen noch reicher machen und in denen das Leben eines Menschen, egal auf welcher Seite er kämpft, nichts wert ist.
Für mich ist jeder, der in einem Kampf unschuldige Menschen angreift, tötet und verletzt ein Terrorrist, unabhängig davon, ob er persönliche Hand anlegt, den Befehl dazu erteilt oder es wissentlich duldet.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schuld, die sich der Westen seit zwei Jahrhunderten gegen diese Länder auflädt, jemals vergessen wird.


Katrin

Jetzt mal ganz offiziell die Fragen an Flops:

Was haben wir da verdammt noch mal zu suchen??? Welche "Hilfe" haben wir diesen Menschen jemals gebracht, die nicht irgenwann in Folter, Tod, Ausbeutung, Elend und Gewalt endete. Warum können wir sie nicht einfach in FRIEDEN lassen und sie ihre Probleme selbst lösen lassen? Bist du wirklich der Meinung sie sind dümmer als du mit deiner neokolinialen Weltsicht?



Hast du´s immer noch nicht begriffen?

When the rich wage war
is the poor who die


Last edited by whatshername61; 03/07/13 11:48 AM. Reason: Wenn die Reichen Kriege führen, sind es die Armen die sterben.

When the rich wage war
is the poor who die.
LP