Hallo Moonbull,
etwas verspaetet, da mittlerweile wieder auf Tour -Fortsetzung unserer Weltreise (ZZt.noch inMexico) - eine Antwort auf deine Fragen.
Erstmal muss ich Edith zustimmen, was die Pistenempfehlungen angeht, jeodch handelt es sich meist um Bergpisten und nur die Route von Taouz ueber Hassi Fougani und Bou Remlia nach Mhamid ist eine richtige Wuestenpiste. Die Auflage meines Buches beim vErlag Reise Know-how mit vielen Pistenempfehlung gibt es ca. im November - bitte in der Buchhhandlung oder ueber Internet beim Verlag bestellen. Auch GPS-Koordinaten findest Du dort.
Was nun das Empfehlungsschreiben betrifft, so muss ich Najib und auch Aquawatch recht geben. Wenn Du das vorzeigst, dann fangen die Muehlen der Buerokratie an zu mahlen, dann wirst du erst mal warten, warten, warten, bis der Vorgesetzte kommt, dann wird geprueft was es damit auf sich hat und so wieter usf. Lass es weit und unten und kram es nur vor, wenn es dringend noetig ist. Selbst wenn die Marokkaner gute Beziehungen zur NATO pflegen, so ist ihnen alles erstmal suspekt was vom Ausland, Militaer oder gar Geheimdienst kommt. Karten sind Verschlusssache und die topographischen Marokkokarten die es in sehr guten Massstaeben gibt, werden in Rabat nur gegen Begruendung, Vorlage des Ausweises und Genehmigung ausgehaendigt, ueber die grenzgebiete, also die ganzen suedlichen Regionen gibt es keine Genehmigung. Deine NAtokarten solltest Du deshalb erstmal verraeemen. Daran kannst Du ermessen wie hinter dem Mond die Buerokaratie dort manchmal ist und hinter allem und jedem Spionage vermutet. Obwohl man mittlwerweile sameltiche Satellitenbilder der ganzen Welt uebes Internet bekommen kann, wird in MA Geheimnistuerei gross geschrieben. Das haengt immer noch mit dem Polisario-Konflikt zusammen. Was meinst Du was so ein Beamter mit einem NAto-Papier anzufangen weiss, er stuft das ganze erstmal als ganz geheim an, dann gehts erstmal weiter in die nachste Instanz. Wen ihr also tatsaechlich fahren wollt, dann fahrt ohne das Papier aus der Schublade zu ziehen, sonst kommt ihr lieber den Norden nicht hinaus. Ein Schreiben der deutschen Botschaft ist zwar ganz nett, aber wenn es ums OFf-Road-Fahren geht haben auch nur wenige eine Ahnung und die Westsahara wird generell bei den Empfehlungen der Botschaft ausgeschlossen, da sie dort diplomatisch nicht helfen koennen, da nach deutscher Auslageung das Gebiet nicht offiziell zu Marokko gehoert. Dort kann man aber schon seit Jahren problemlos reisen, aber es ist dort ziemlich flach und langweilig. Es gibt noch ein paar verminte Ecken etwa im Dreieck suedlich Assa runter in Richtung Smara und entlang des Walls nach Algerien und nach Mauretanien.
Wenn Du unter Offroaden querfeldeinfahren verstehst und nicht Pistenfahren, dann geht das sowieso in Marokko kaum - denn zwei Drittel sind Gebirge und da geht es nun mal nicht querfeldein. Und da wo Wueste ist, beginnt die Westsahara oder die algerische Grenze ist nah. Ausgenommen die vorgenannte Strecke und vielleicht noch ein paar Abstecher - um den Erg Chebbi herum und dann von Rissani nach Tazzerine und Taghbalt, auch beim ERg Chegaga bei Mhamid in Richtung Foum Zguid - dort gibt es verschiedene Wuestenpisten und Varianten. Im Rif gibt es nur einige Pistenstrecken mehr zur Querung nach Sueden oder von El Jebah nach Kalah Iris entlagn der Kueste, anstatt der Teerstrasse die ins Landesinnere weiterfuehrt. Aber auch hinunter nach Guercif bzw. vorher bei Safsaft ueber Ait Bou Hassan hinauf ins Jebel Bou Iblane-Gebiet und weiter nach Boumalne - in meinem Buch die A 15 ist wunderschoen und eine anspruchsvolle Piste. Hier braucht ihr aber nirgends ein Empfehlungsschreiben. Wenn ihr irgendwo bleiben wollt, dann geht zum Dorfvorsteher oder zum Wali um Euch bekannt zu machen, aber man kommt auch so problemlos mit den Leuten ins Gespraech und wird dort oft noch zum Tee eingeladen. Auch die Routen suedlich Taza sind sehr schoen, sie fuehren auch ins Bou Iblane-Gebiet. Fuer mich noch einer der unberuehrtesten nichttouristischen Flecken. Auch im Anti-Atlas gibt es noch zahlreiche schoene Pisten, wenn auch hier viel geteert wird. Nochmal zum offroaden bzw. was querfeldein betrifft - fast nirgendwo ist das moeglich, denn das was oft nach trockenem Gras aussieht sind einzelne Getreidehalme und gerade im Sueden wird der steinigsten Erde noch hier und da was abgerungen. Wenn hier jemand meint durchzubolzen, dann ist das unverantwortlich. Also schoen auf Pisten bleiben, ausser um einen Nachtplatz zu suchen. Aber auch dann umschauen ob es sich nicht doch um ein Feld handelt.
Verantwortlich reisen heisst weniger mit offiziellen Schreiben aufzutauchen und womoeglich die Bevoelkerung einzuschuechtern, als in den Orten die Leute zu begruessen- das geht beim Durchfahren mit Winken und beim stehenbleiben mit Handschuetteln und Unterhaltung, evtl. auch Gastgeschenke. Sprachkenntnisse sind besser als Papiere, also eignet Euch wenigsten etwas franzoesisch an.
Gute Planung und nichts verkomplizieren, Marokko ist wie gesagt nicht Jemen oder Algerien oder Tschad.
Erika