Original geschrieben von: Jasmin Hauser
Hallo Souza,

Antwort auf:
Liebe filfil, Du hörst Dich an wie eine Muslima, die in D marokkanisch lebt. Für mich etwas strange, auch wenn ich es sehr schätze, wie Du die Dinge aus dem Familien- udn Religionshintergrund erklärst.


Du besitzt wohl noch dieses Wir-und-die-Anderen-Denken und teilst die Gesellschaft in zwei Dimensionen (wir/die anderen). Wir sind längst in einer Zeit angekommen (bzw. sollte es jeder sein) in der eine dritte Dimension vorhanden ist: eine Gesellschaft der Vielfalt. Und in dieser ist es überholt, von Anpassung irgendwelcher "Minderheiten" an die "Mehrheitsgesellschaft" zu sprechen. Wir ALLE bilden EINE Gesellschaft, in der unterschiedliche Kulturen, Lebensformen und Religionen gleichberechtigt existieren. Und zu dieser Gesellschaft gehören Marokkaner, Araber, Muslime und viele mehr genauso wie Deutsche und Christen! Zusammen bilden wir die Gesellschaft. Die Rede von einer homogenen deutschen Gesellschaft, an die sich "die Anderen" anzupassen haben, schließt Gesellschaftsmitglieder mit anderen Kulturen und Lebensformen aus und verschließt die augen vor der Realität.

Das gerade ist es, was ich meine. Hier in D wird nicht so schenll geheiratet weil die finanzielle Absicherung nicht mehr nötig ist, die Frau kann in der Regel auch allein für sich sorgen. Wenn Kinder da sind, haben Vater udn Mutter auch ohne veheiratet zu sein, Rechte bzgl. des Kindes.
Zusammenleben ohne Trauschein ist weder eine Seltenheit, noch ist es irgendwie verpönt oder unmoralisch.
Das ist unsere Kultur!
Diese Sicht von filfil hört sich für mich wie die meiner Oma an vor 50 Jahren. Sie, meine Oma, würde aber heute auch nicht mehr so argumentieren, weil sie in ihrem Umkreis schon viele glückliche und intakte Familien erlebt hätte (sie ist leider verstorben), dass sie wüsste, die Kinder werden auch ohne Trauschein gut groß gezogen und die Beziehungen gehen nicht in die Brüche, die Frau udn der Mann schaffen gemeinsam.

Antwort auf:
Während Religion und Kultur von Marokkanern bspw. die Ehe für eine Beziehung voraussetzen, kann man wohl umgekehrt kaum behaupten, dass die deutsche Kultur gegen die Ehe ist und aussereheliche Beziehungen Kultur sind. Eher sind sie ein Resultat des Gegenteils, nämlich des Verlustes/Abnahme von Kultur, Tradition und Religion. Soll bitte keine Wertung, sondern nur eine Feststellung sein. Die Frage, was also "die" deutsche Kultur sei, ist also sicherlich nicht ganz uninteressant.

Ich sehe es so, dass Heiraten heute wieder sehr viel mehr angesagt ist, als das in den letzten, sagen wir, 30 Jahren der Fall war. Aber der Wunsch entspringt nicht mehr moralischen oder wirtschaftlichen Motiven.
Die Familie ist die Keimzelle des Staates, jetzt genießt auch die homosexuelle Beziehung den Schutz des Staates. Letzteres ist doch in muslimischen Ländern völlig undenkbar, also kann man wohl von neuerer europäische Kultur sprechen.

Antwort auf:
In solchen Diskussionen, wie die hier, fällt mir zudem oftmals auf, dass verschiedene Konflikte teilweise als ausschließlich kulturell bedingt gedeutet werden, obwohl vielleicht nicht alles aufgrund der Kulturen so ist wie es ist.
Mag sein, dass es etwas mit der marokkanischen Kultur zu tun hat, dass Laras Partner davor zurückschreckt, seinem Vater von der Beziehung zu erzählen. Zugleich handelt er aber nicht im Sinne seiner Kultur und Religion, wenn er die nächsten Jahre mit ihr ausserehlich zusammenleben möchte. Wieviel deutsche Männer wollen denn nach 2 Jahren Beziehung heiraten?

Genau das sehe ich auch so.
Ich könnte mir vorstellen, dass er den Sinn des Zusammenlebens ohne Trauschein zu schätzen weiß (nach misglückter Ehe), was in D durchaus gesellschafts- und kulturkonform wäre, aber aufgrund seiner marokkanischen Kultur eben nicht. Für lara wäre es auch in Ordnung so, aber da sie seine Werte kennt, muss sie sich nun fragen ob er sie wirklich und genug liebt.

Antwort auf:
Viele Deutsche weigern sich ja regelrecht dagegen.

Das kann ich gar nicht bestätigen, es ist nur weder ein Liebesbeweis, noch wir die Ernsthaftigkeit einer Beziehung untermauert.

Antwort auf:
Auch, dass er nicht möchte, dass die Mutter der Kinder von der Beziehung weiß, muss nicht unbedingt etwas mit der marokkanischen Kultur zu tun haben. Wer weiß, weshalb und wie die Ehe auseinander gegangen ist, vielleicht hat er auch davor Angst, die Ex-Frau könnte sich an ihm irgendwie rächen?

Ich denk ja, er hat keinen Popo in der Hose und macht es sich erstmal einfach, auf Dauer zerstört er damit aber vielleicht laras Vertrauen und verletzt ihre Gefühle.