Ich glaube ich war 82 oder 83 das erste mal in Marokko, also noch zu Hassan II Zeiten. Das war schon sehr anders. Als ich 2006 dann nach 15 Jahren mal wieder hin flog musste ich mich schon etwas umstellen. Es ist einfacher geworden, Straßen, Wasser, Strom, Telefon, TV, das Warenangebot, individuelle Mobilität und die Präsenz von Frauen in vielen Lebensbereichen war das erste was mir auffiel. Aber es geht tiefer. Die Allgemeinbildung ist deutlich besser geworden und die Menschen selbstbewusster. Die größte Veränderung scheint von M6 auszugehen. Per Verfassung ist Meinungs- und Pressefreiheit garantiert, eine spürbare Lockerung der Verhältnisse, die jedoch auch trügerisch sein kann. ( Artikel Afrikaecho ) Viele Menschen jedoch, vor allem im Süden, lieben den König nicht nur per Dekret. Wenn man sich die Fortschritte der letzten 20 Jahre anschaut kann man das auch im Kontext verstehen.

Zwei Dinge die für Europäer einen großen Unterschied zu früher ausmachen: Zum Ersten das nicht mehr ständig versucht wird einen zu überreden irgend etwas zu kaufen... sei es nun Haschisch, Teppiche oder was auch immer. Das war früher oft furchtbar, mein erster Gang nach all den Jahren durch die Medina von Marrakesch kam mir daher richtig einsam vor.

Die zweite Sache ist das Frauen in Marokko jetzt viel präsenter sind als früher. Da hatte man sie von den Straßen auf denen Touristen verkehrten fern gehalten, sie waren oft verschleiert und für Außenstehende kaum ansprechbar. Das ist jetzt anders, ich hatte nach meinen Besuchen in den letzten Jahren oft den Eindruck das ohne Frauen in vielen Bereichen nichts mehr läuft. Ich vermute sie nutzen ihre Chancen auf Bildung und Beruf wo sie nur können, und gerade die jüngere Generation scheint den Männern zumindest ebenbürtig zu sein, wenn diese es auch nicht wahr haben wollen. Also genau so wie hier in DE .

Ich könnte da noch einiges zu sagen, aber so ins Blaue führt das zu weit. Vielleicht solltest Du für uns konkrete Fragen formulieren, so das wir die Themen etwas eingrenzen können.