Ich empfinde Deutschland eigentlich nicht als kinderfeindlich. Mein Eindruck ist eher, dass Deutschland irgendwie "entartet" ist. Ich bemerke- wie vorher schon beschrieben wurde- eine starke Standardisierung des Lebens im Allgemeinen, eine starke Verplantheit und Festgefahrenheit. Dies ist auf der einen Seite eine Stärke der Deutschen, weil sie verbunden ist mit einer hohen Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Sie kann aber auch blockieren.
Ich stelle z.B. bei Gesprächen unter Müttern fest, dass auch die Entwicklung des Kindes total verplant ist. Da fallen Sätze wie" waas, Dein Kind kann noch nicht schaukeln..." oder Ähnliches, ein hoher Druck lastet auf Eltern und Kindern auch schulisch und ich sehe, wieviele Termine Kinder heute haben. Ist das nicht alles zuviel?
Mein Eindruck ist der, dass Perfektion angestrebt wird, sei es beim Aussehen, beim Lifestyle, bei der gesunden Ernährung, im Beruf und beim Geld.
Und ich glaube schon, dass der finanzielle Aspekt ausschlaggebend ist. Der Lebensstandard in Deutschland ist sehr hoch ( verglichen mit anderen Ländern) und es ist normal geworden, dass man mehrmals jährlich in Urlaub fahren kann, dass man mindestens ein, meistens aber zwei Autos hat, eine tolle Wohnung oder Haus, schön eingerichtet usw.
Wenn wir an die Generation unserer Großeltern denken, dann war das alles nicht so selbstverständlich.
Dieser hohe Standard hat seinen Preis und ihn bezahlen Eltern und Kinder.
Dass für Mütter nichts getan wird, finde ich nicht. Die heutige Elternzeit ist doch eine gute Sache, ebenso die Möglichkeit, drei Jahre lang in den Beruf zurückzukehren, bei Beamten sind es glaube ich sogar zwölf Jahre.
Kinderfeindlichkeit habe ich am eigenen Leibe erlebt, z.B. im Zug oder in Restaurants oder selbst hier Vorort, wo ich wohne.
Meine Kinder sind keine kleine Erwachsene, sondern dürfen noch Kinder sein. Das stört irgendwie den meisten Erwachsenen. Sie haben meiner Meinung nach anscheinend vergessen, dass sie selbst man Kinder waren.
Dass für Mütter nichts getan wird, finde ich nicht. Die heutige Elternzeit ist doch eine gute Sache, ebenso die Möglichkeit, drei Jahre lang in den Beruf zurückzukehren, bei Beamten sind es glaube ich sogar zwölf Jahre.
Das hört sich gut an, aber ist es das auch?
Was ist mit den Frauen, die Vollzeitmama sein wollen? Ist es wirklich kein Beruf, sondern nur Freizeit und Hobby?
Solange ein Mann da ist, der das Geld nach Hause bringt, darf die Frau den Beruf als "Vollzeitmama" ausüben.
Wie sieht das bei den Frauen aus, die keinen Partner haben?
Dürfen sie auch den Beruf als "Vollzeitmama" ausüben?