Ich war gerade wieder in Marokko, um für meinen neuen Reiseführer zu recherchieren. Dabei fiel mir etwas auf, von dem ich sehr hoffe, dass mir einer von euch etwas Insider-Kenntnisse vermitteln kann.
Wenn man die Medina von Rabat durch die Avenue Mohammed V betritt, trifft man gleich an der 1. Kreuzung auf die Rue Souika. Dort rechts ab kommt man zur Großen Moschee. Vor der Moschee ist aber rechts ein Marabut mit kleinem Garten. Leider weiß ich nicht wie dieser Marabut heißt. In dem Garten sitzen meist einige Frauen und es scheint mir so zu sein, dass diese dort sitzen, weil der Marabut ihnen irgendwie helfen kann. Außerdem lebt in diesem Garten eine riesige Katzenfamilie, sie besteht aus mindestens 50 Katzen. Diese werden nicht nur geduldet, sondern auch gut gefüttert, wenn sie auch trotzdem unter allerlei Krankheiten leiden.



Dann gibt es aber noch etwas, was mir dort aufgefallen ist. Auf dem kleinen Platz vor dem Garten stehen sehr viele behinderte Menschen. Sie haben sehr unterschiedliche Behinderungen, entweder körperlicher Art wie Verkrüppelungen oder sie leiden an Krankheiten. Und diese Leiden stellen sie dort zur Schau, um damit Almosen zu sammeln.
Erst später wurde mir klar, dass es das zwar auch an anderen Orten Marokkos gibt, aber nirgendwo in so großer Zahl wie eben auf diesem Platz. Ich denke, auch dies hat irgendetwas mit dem Marabut zu tun.
Meine Frage an euch ist also nun, wer kennt diesen Marabut, sagt mir seinen Namen und was es damit auf sich hat? Es war so auffallend und absonderlich, dass es auf jeden Fall meine Neugier geweckt hat.

Ansonsten kann ich sagen, dass ich nach 20 Jahren Marokkoerfahrung in diesem Jahr Rabat zu meiner Lieblingsstadt erkoren habe. Es hat mir so außerordentlich gut dort gefallen. Die Medina war so interessant, und das schönste, sie ist noch original. Es gibt nur eine Straße, die Rue des Consuls, die touristisch geprägt ist und in der man Touristen findet sowie natürlich in der Oudaias-Kasbah. Aber auch dort im Andalusischen Garten saßen am Abend viele einheimische junge Leute und haben Gitarre gespielt. Alle übrigen Plätze waren nur von Einheimischen frequentiert, niemand hat sich aufgedrängt, niemand wollte mich führen oder mir etwas verkaufen. Es war einfach entspannend und nett, dort zu bummeln. Dabei entdeckte ich auch diese Küken, die wohl aus Ostereiern geschlüpft sein müssen.


Am Abend bekam ich dann einen furchtbaren Durst auf ein Bier. Ich fand in der Neustadt zwei Bars, um die ich mehrmals meine Kreise zog. Es waren so richtige laute, nur von Männern frequentierte Bars und ich habe mich nicht rein getraut als Frau alleine. Dann überwog der Durst und ich wollte mir einfach nur 2 Bier kaufen, um die dann im Hotel zu trinken. Ich atmete also tief durch, ging rein und fragte, ob dies möglich sei. Die Leute waren total nett, meinten ich könne doch auch als Frau ruhig allein dort bleiben und ich konnte ungestört an der Bar meinen Durst löschen. Die Bardame war sehr nett und stieß mit mir an, niemand versuchte irgendeine Anmache.
Es lebe Rabat!


Gute Fahrt
Edith

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