Hallo Przemek,
noch ein "feiner Ort" im Norden ist für mich Asilah, besonders für einen "Neumarokkaner".
Der Ort ist klein, hat eine kleine feine Altstadt mit einer angenehmen "Restaurant-Meile" davor, ein paar kleine Hotels und Campings, einen langen Strand und die Leute sind an Touristen in allen Ausführungen gewöhnt.
Zu den kurzen Hosen:
Mich erinnert das in Marokko immer ein wenig an die Situation früher in den Badeorten Italiens: da liefen die Germanen mit Badesachen und Strohhut herum und die Italiener waren immer dezent bis geschniegelt gekleidet. Das hat sich auch geändert.
Natürlich sind die Marokkaner tolerant, aber schon aus ästhetischen Gründen finde ich es scheußlich, wenn unter all den so ordentlich wie es nur möglich ist auftretenden Einheimischen ein Touri im allzu gammeligen Freizeit- und Strandlook auftaucht. Ein Händler in Agadi, mit dem und dessen Familien wir gut bekannt sind, hat sich im privaten Rahmen mal bitter beklagt, daß die Leute in Badesachen bei ihm im Laden auftauchen und er hat sein Geschäft mindestes 500 m Luftlinie weg vom Beach.Er ist ein frommer Mann und fühlt sich dadurch sehr mißachtet, aber er beißt sich lieber die Zunge ab, als zu den Leuten was zu sagen.
Wir haben einen Freund in Agadir, der ein Staatsangestellter im Sozialbereich ist, der kommt zum Treffen im Restaurant im Anzug mit Weste - auch wenn es finanziell vorn und hinten knapp ist bei ihm.
Gerade bei uns Frauen fällt das so auf. Die Marokkanerinen bietet im Straßenbild einfach farblich und in der Gesamterscheinung i.d.R.ein viel ästhetischeres Bild, als dies bei uns der Fall ist (das ist ohne moralische Wertung gemeint). Gestern schlurfte bei uns in in München auf der Leopoldstraße in junges Mädchen vor mir her: madenweiß, leicht moppelig und mit Bikini-Oberteil, knappen Shorts und Turnschuhen - - da wünscht man sich blind zu sein.
Zur Sicherheit:
Mit ein wenig Umsicht ist Marokko eines der sichersten Reiseländer. Gauner gibt es auf der ganzen Welt. Am ehesten würde ich die Touristenkram-Händler in Fes fürchten.
Wir waren auch während des Golfkriegs (heiße Phase) in M.: nullo problemo und von der Karikaturen-Streit-Phase haben wir nur mitgekriegt, daß etliche deutsche Magazine (Spiegel, Stern)vermutlich wegen ihrer Titelbilder nicht ausgeliefert wurden.
Mein Rat, gehs entspannt an und nimm Dir nicht zu viel an Programm vor. Das Land ist größer als man denkt und es macht mehr Sinn, dreimal ins gleiche Cafe zu gehen und zu relaxen als drei Cafes in drei Städten zu testen.
Genug gepredigt - einen schönen Sommer wünscht Benty aus München