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Schöne Sprüche vom "anderen Nietzsche"* (habe ich schon seit Jahren auf dem Klo liegen) - kann man ganz gut als Geschosse verwenden, die den anderen nicht sofort totschlagen, sondern ihn verwirren, wo denn nun genau der Gegner steht (Nicolas Gomes Davila nennt sich selbst einen Reaktionär).

„Um den Patienten heilen zu können, den sie im 19. Jahrhundert verwundete, musste ihn die Industriegesellschaft im 20. Jahrhundert verblöden.“ Und noch einmal, damit es richtig wehtut: „Der Preis für industriellen Wohlstand ist die Verblödung.“

Ich denke, dafür hat dieses Forum hier genügend Beispiele (ich spreche nicht vom lesenden und Musik-hörenden-Atheisten).

„Der größte moderne Irrtum besteht nicht in der These vom toten Gott, sondern im Glauben, dass der Teufel tot sei.“

Bürgerlich-liberale Demokratien sind für Davila nicht weltanschaulich neutral sind, sondern sie haben eine „anthropotheistische Religion“ zur Grundlage, das heißt sie betrachten den Menschen heimlich als Gott.

Josi

* Nicolás Gómez Dávila: 18.5.1913 (Bogotá) - 17.5.1994 (Bogotá)

Darin sind sich die Kritiker einig: Der kolumbianische Aphoristiker Nicolás Gómez Dávila scheidet die Geister wie kaum ein Denker seit Nietzsche. Einige sehen in ihm sogar einen neuen Nietzsche, obwohl Gott für ihn nicht nur nicht tot ist, sondern das einzig Lebendige überhaupt. Quelle

Mit seinen Aphorismen spielt Dávila vor allem auf die Gott-ist-tot-Mentalität an, der er entgegenhält:

"Der Tod Gottes ist eine interessante Meinung, aber sie berührt Gott nicht."