Hallo Najib, guten Morgen,

ich habe mir die ganze Sendung reingezogen.

Aufgefallen war mir die Reaktion von Schmidt-Salomon auf die Frage ob er denn jüdischer Herkunft sei (von der muslimischen Wissenschaftlerin): da umspielte seinen weichen Mund so ein halb stolzes, halb pikiertes Lächeln - gerne ließ er eine bedeutsame Pause, bevor er antworten konnte.

Entweder, so dachte ich mir, neidet er den Juden ihre Unangreifbarkeit, ihren Sonderstatus aufgrund ihrer Holocaust-Vergangenheit. Die sie Dinge aussprechen lassen darf, wozu ein Deutscher schweigen muß (schweigen müsste, es aber so gut wie nie tut). Oder er ist tatsächlich Jude.

Kann man ja ergoogeln ("Schmidt-Salomon Jude Antisemitismus").

Was kommt raus? Er hat - so behauptet er - zahlreiche Morddrohungen, wüste Beschimpfungen, Beleidigungen bis hin zu arabisch-iranisch-talibanischen Unterstellungen, er sei ein Mossad-Agent bekommen, nur

"aufrund seines jüdisch klingenden Namens".

Schon deshalb sei er völlig frei von jedem Verdacht ein Antisemit zu sein. Ist er aber selbstverständlich doch. Schlimmer noch, er macht Geschäfte gleich mit beiden Seiten und auf Kosten beider Seiten: er gibt ein Kinderbuch heraus, das gegen Religionen hetzt und als einziges Kinderbuch auf den Index des Familienministeriums gesetzt werden soll (verboten werden soll), worin er alle drei monotheistischen Religionen lächerlich macht, insbesondere aber die Thora, Rabbis und bärtige, böse Männer. Gleich danach den Islam.

Wie bei Sarrazin ist das alles kühl kalkuliert:

Antwort auf:
Durch die Medienaufmerksamkeit sowie durch die drohende Indizierung stiegen die Verkaufszahlen des Kinderbuchs in Folge des Antrags kurzfristig stark an, so dass es in der Bestsellerliste für Bilderbücher des buchreport im Juni 2008 Rang 10 erreichte.[5] Vor Erscheinen der vierten Auflage wurde das Buch über 12.000 mal verkauft.


Die Süddeutsche Zeitung lehnt Schmidt-Salomon aus ästhetischen Gründen ab (nicht ihn, sondern das Buch): was im übrigen eines der am besten funktionierenden Mittel ist, um herauszufinden ob etwas verlogen, falsch, verhetzend, heuchlerisch oder betrügerisch ist. Schönheit lügt nie.

Von der SZ wurde weiter ausgeführt, der Rabbi erinnere „an Karikaturen aus den dreißiger Jahren“ und die Sequenz zum Islam sei „genauso infam wie die Bilder des Hassrabbis“: es findet sich jedoch in praktisch jedem Google-Vorschlag der Satz, wie sehr er doch unter seinem jüdischen Namen zu leiden hätte und was ihm alles widerfahren wäre, nur weil er einen jüdisch-klingenden Namen trage (belegen muß er das nie).

Wäre in dieser Talk-Runde nicht die muslimische Wissenschaftlerin so unbefangen gewesen und hätte ihn direkt gefragt ob er Jude sei, er hätte auch in dieser Talkrunde stehen lassen, daß er der Quotenjude wäre: schließlich waren da zwei Katholiken, ein Psychiater, eine Muslima und eine Ex-Katholikin. Hat nur noch ein Jude gefehlt. Dazu paßt der silberne Ring im Ohr (das Kennzeichen des Vorortspiessers, der sich dafür haßt, daß er ein Vorortspiesser ist oder aus einer Vorortspiesserfamilie stammt), das Verdecken der beginnenden Glatze und die Hippiefrisur: es soll ihm ja kein einziges soziales Milieu entkommen - obwohl er zu keinem einzigen dazugehört. Wikipedia sagt, daß er aus einer "Kaufmannsfamilie" stammt: nachdem "Kaufmannsfamilien" heutzutage nicht mehr die sind, die in Rotter- oder Amsterdam dicke Bankkonten, Speicher und Schiffe besitzen, nehme ich mal an seine Eltern sind Angestellte bei einer Bank u.ä. gewesen (nichts gegen kleine Angestellte!).

Ein Hanswurst und Hochstapler und brauner Kleingeist dazu.

Paßt doch.

Josi