Nochmal zurück zum Physikerfreund:

bei der Zeitschrift, für die er 35 Jahre lang geschrieben hat (eine, deren Auflage konstant höher war als die des SPIEGEL), gab es schon weit vor dem Internet diese heftigen, unversöhnlichen Diskussionen, die wir hier führen: nur damals als wütende Leserbriefe direkt aus den Studierstuben und Universitäten dieser Welt. Er sagt, er hat über all die Jahre Drohbriefe, Aufforderungen an seinen Chefredakteur ihn zu entlassen und Nachstellungen bis in den privaten Bereich hinein erlebt: nur weil er die Mythen der Beweisbarkeit immer wieder von neuem untersucht und auf lockere Weise in Frage gestellt hat (von Einstein bis zu den schwarzen Löchern).

Er legt auch Tarot-Karten und liest in den Sternen, was ernsthafte Wissenschaftler auch machen, nur ohne sich auf ähnlich alte Traditionen berufen zu können wie der Sterndeuter. Ich als in dieser Hinsicht partiell Schwachsinniger (Physik und Mathe) kann ja viel behaupten, mir bleibt ja gar nichts anderes übrig als auf den Satz von Nicolas Gomez Davila auszuweichen "Gott ist das, was wir in unserem Rücken spüren" (sinngemäß): weil ich nunmal keine Ahnung von Beweisbarkeit und Nichtbeweisbarkeit habe.

Da freut man sich dann über gut bewaffnete Kronzeugen, die wissen, daß wir nichts wissen (können) und das auch beweisen können. Er sagt, er hat sich mit der lockeren Behandlung dieser Themen (flott geschrieben, gründlich recherchiert) Feinde fürs Leben gemacht: Es scheint schlimmer zu sein, aus einer wissenschaftlichen Disziplin heraus sich auf Selbstdenkenwollen zu berufen als zum Islam zu konvertieren.

Wer selber denkt, kann das Universum nicht erklären, noch nichtmal denken, daß er es erklären könnte.

Josi