Gute Entscheidung, den Flug zu übernehmen, Marokko lohnt sich immer. Wie lange wirst du denn bleiben? Rabat ist zwar eine ganz hübsche Stadt, aber so voller touristischer Attraktionen auch nicht, so dass ich mir überlegen würde, etwas weiter zu fahren. Marrakech kannst du z.B. mit dem Zug von Rabat erreichen, und Marrakech ist auf jeden Fall faszinierender.

Auf jeden Fall kopiere ich dir hier mal einen Auszug aus meiner Rabat-Beschreibung hinein:

BUMMEL IN DER MEDINA
Die zwischen Meer und Oued Bou Regreg gelegene Medina ist an drei Seiten von der 5 km langen Almohadenmauer umschlossen, die außerdem auch noch einen Teil der Neustadt umgibt. Die Gebäude wurden jedoch zum größten Teil zu Anfang des 17. Jh. von maurischen Flüchtlingen aus Spanien errichtet, die die Medina nach Süden durch die andalusische Mauer abgrenzten.
Eine Besichtigung beginnt man am besten an der Kreuzung Avenue Mohammed V mit dem Boulevard Hassan II, der Neu- und Altstadt voneinander trennt. Hinter der kleinen Markthalle mit einem bunten Angebot zweigt rechts die Hauptstraße der Altstadt, die Rue Souika, ab. Hier gibt es Waren des täglichen Bedarfs, Lebensmittel, Schuhe, Textilien, keine Souvenirs. Auf der rechten Seite folgt bald der Merinidenbrunnen (1), danach die Große Moschee aus dem 14. Jh., die aber Ende des 19. Jh. völlig neugestaltet wurde. Noch vor der Moschee zweigt links, parallel zur Avenue Mohammed V, die Rue Sidi Fatah ab, die Straße der Juweliere, in der sich mehrere islamische Heiligtümer befinden. Das schönste ist die Zaouia Ben Aissa (2) mit der Moschee Moulay Mekki. Als Verbindung zwischen den beiden ist über der Straße ein Dach mit wunderschönen Holzschnitzereien und -malereien. Der Eingang zur Moschee ist gekachelt, der Bogen holzgeschnitzt.
Nach diesem kleinen Ausflug geht man zweckmäßigerweise wieder zur Rue Souika zurück, weiter geradeaus würde man bei einem Marabut auf den Boulevard La Alou und die Oudaia-Kasbah stoßen. Die Rue Souika geht in den mit Schilfrohrmatten überdachten Souk Es Sebat über, in dem vor allem Lederwaren und traditionelle marokkanische Handwerkserzeugnisse verkauft werden, am Ende einige Schmuckhändler. In der Fortsetzung zum Fluss gibt es frischen gebratenen Fisch, an der Kasbahmauer ist ein kleiner Flohmarkt. Der Rundgang biegt jedoch vorher links ab in die Rue des Consuls, heute die Straße der Teppichhändler. Im 18. Jh. war hier der Sitz der europäischen Konsuln, die die Sultanstadt Fes nicht betreten durften. Der fanatische Abd-er-Rahman verbannte sie dann ins noch entferntere Tanger.
Am Ende dieser Straße stößt man auf die Tarik al-Marsa mit lebhaftem Autoverkehr. Auf der hiesigen Seite Tischlereien, die wunderschön verzierte Holzmöbel herstellen und verkaufen. Jenseits liegt die Oudaia-Kasbah (3) aus der Almohadenzeit, umgeben von einer zinnenbewehr-ten Mauer, einer der sehenswertesten Orte von Rabat. Vor dem monumentalen Torbau mit reichen Reliefverzierungen, den man besteigen kann, ist der Alte Wollmarkt, ein kleiner Platz, auf dem früher nicht nur Wolle, sondern auch Sklaven verkauft wurden, die die Piraten von ihren Beutezügen mitbrachten. Heute lauern dort unzählige Führer auf zahlungskräftige Touristen. Mit den Tricks "Eintritt für Nicht-Muslime verboten", "dort ist nichts zu sehen" oder "heute geschlos-sen" wollen sie die Besucher zu einer Führung überreden, die Besichtigung ist jedoch gut alleine möglich.
Quer durch die Kasbah verläuft die Rue Jamaa, vorbei an der ältesten Moschee (12. Jh.) Rabats gelangt man zur Semaphore Terrasse mit einem herrlichen Ausblick auf den Atlantik und einen islamischen Friedhof. Treppenstufen führen hinunter zum Piratenturm, dort gibt es ein hübsches Restaurant mit Aussichtsterrasse und Blick über den Fluss nach Salé. Saubere Toilet-ten, aber auch entsprechende Preise. Auf dem Rückweg kann man durch die kleinen Gassen bummeln und die schönen Häuser mit ihren nagelgeschmückten Türen bewundern.
Der einfachste Weg zum Palast Moulay Ismails (4) mit dem andalusischen Garten führt wieder durch das Hauptportal hinaus, sonst die Rue Bazo abwärts. Durch das etwas unterhalb gelegene Mauertor kommt man direkt zu dem im Palast untergebrachten Museum für Marokka-nische Kunst. Sehr schön ist auch ein Spaziergang im Andalusischen Garten mit vielen Blumen und kleinen Wasserläufen, am Ende liegt das schönste maurische Café von Rabat mit Aussichtsterrasse zum Fluss.
Hassanturm
Geht man von der Kasbah aus am Fluss entlang, gelangt man vorbei am Museum für Alte Kunst zur Place Sidi Makhlouf mit dem Hotel Safir. Nahe dabei liegt der schon von weitem sichtbare Hassanturm (5). Er sollte das Minarett der Großen Moschee werden, die Yacoub el-Mansour um 1190 begann, nach seinem Tod wurde der Bau abgebrochen. Das große Erdbeben von 1755 zerstörte einen Teil der Überreste. Der Turm ähnelt dem der Koutoubia-Moschee in Marrakech und der Giralda in Sevilla. Der Grundriss mit den Überresten der Säulen ist deutlich erkennbar und lässt die riesigen Dimensionen erahnen.
Mausoleum von Mohammed V
Hinter dem Hassanturm liegt das Mausoleum von Mohammed V (6), der das Land in die Unabhängigkeit führte. Neben der überreich ausgeschmückten Grabanlage (1967) aus weißem Carrara-Marmor ist eine Moschee und ein kleines Museum. Vor jedem der vier Portale ein Gar-desoldat in malerischer Uniform mit weißem Umhang. Hier sind auch König Hassan II sowie sein Bruder Moulay Abdillah bestattet. Die Grabstätte kann tagsüber kostenlos besichtigt werden und die schön uniformierten Garden lassen sich gerne ablichten

BUMMEL IN SALÉ
Zur Schwesterstadt Salé (623.000 Einwohner) kommt man entweder über die verkehrsreiche Brücke Hassan II oder für wenige Dirham mit dem Ruderboot, das am südöstlichen Ende der Medina an der Rampe Sidi Makhlouf abgeht. Bis zur Innenstadt sind es jedoch noch einige hundert Meter Fußweg.
Auch die viel größere Medina von Salé ist vollständig von einer Mauer umschlossen, einige Neubauten sprengen jedoch schon die alten Grenzen. Benutzt man die Brücke, so betritt man die Altstadt durch das Tor Bab Mrissa (13) aus dem 13. Jh. Durch das hohe Tor gelangten einst die Piratenschiffe über einen Kanal zum innerhalb der Mauer gelegenen Hafen, nach der Ver-sandung entstand dort die Mellah, das Judenviertel der Stadt und bedeutender jüdischer Wallfahrtsort. Entlang der Mauer führt eine schmale Straße mit nur wenigen Werkstätten und Läden durch das alte Viertel und zu einem belebten Platz. Die Mauer wurde an dieser Stelle niedergerissen, um dem Verkehr Platz zu schaffen. Wer mit dem Boot nach Salé fährt, wird an dieser Stelle die Medina betreten.
Weiter an der Mauer entlang kommt man zum großen islamischen Friedhof mit dem Marabut Sidi ben Achir (14) aus dem 14. Jh. Am Mouloud-Fest findet ihm zu Ehren ein großes Moussem statt.
Immer weiter auf dieser Straße erkennt man rechts den Marabut von Sidi Abdallah Ben Hassan (15), dem Schutzpatron der Stadt, an dem mit grünglasierten Kacheln gedeckten Dach und dem schön verzierten Tor über der Straße. Dorthin führt am Vorabend des Mouloud-Festes die Wachslaternenprozession, eines der originellsten Feste in Marokko. Durch den Bogen durchgehend kann man einen Blick auf das Heiligtum werfen. Daneben eine Medersa aus dem Jahr 1947, die heute nicht mehr als Koranschule genutzt wird. Kurz danach, auf dem höchsten Punkt von Salé, die Große Moschee (16) aus dem 12. Jh., das reich verzierte Minarett wurde erst im letzten Jahrhundert erbaut. Gegenüber die Zaouia Etijania. Hinter der Moschee die sehenswerte Medersa Aboul Hassan (geöffnet 8.30 - 17 Uhr) aus dem 14. Jh., eine der schönsten Koranschulen aus der Merinidenzeit. Von der Terrasse hat man einen faszinierenden Blick über die Stadt.
Die rot-weiß gefliesten Stufen hinunter kommt man zum lebhaften Souk von Salé. Er ist größer und schöner als der von Rabat und nicht touristisch geprägt. Dadurch kann man mit aller Ruhe durch die Gassen bummeln und wird an irgendeinem Tor auf die Stadtmauer stoßen. Von dort ist die Orientierung wieder leicht. Von dem großen Busparkplatz am Bab Mrissa gehen Busse nach Rabat (z.B. Bus Nr. 13 zum Place Sidi Makhlouf). Die Petit Taxis dürfen nur innerhalb von Salé fahren.


Und hier ein paar preiswerte Hotels:

** Gaulois, 1, Zankat Hims (Nebenstr. von Av. Moh.V), Tel. 037 - 72 30 22, Fax 037 – 73 88 48. Klimat. Zimmer mit Bad möglich.
** Majestic, 121, Avenue Hassan II, Tel. 037 – 72 29 97, Fax 037 – 70 88 56. Klimat. DZ ab 269 DH.
** D'Orsay, 11, Avenue Moulay Youssef, Tel. 037 - 761319, Fax 037 - 701926. Klimat. DZ ab 265 DH, Parkplatz. Schmutzig und laut, nicht empfehlenswert.
** La Paix, 2, Rue de Ghazza, Tel. 037 – 72 29 26. Klimat. DZ ab 200 DH.
* Splendid, 24, Rue Ghazza, Tel. 037 - 72 32 83. Das Hotel liegt günstig zum Bahnhof und zur Medina. Die geräumigen Zimmer mit Bad haben hohe Decken und marokkanische Fliesen, klimatisiert. Schöner Garten mit Bananenstauden, dort kann Essen auf Bestellung serviert werden. Die Zimmer zur Straße sind laut. DZ ab 120 DH. Parkplatz.
* Grand Hotel, 19, Rue Patrice Lumumba, Tel. 037 – 72 72 85, Fax 037 – 20 14 57. Mit Restaurant, Bar, klimat. DZ ab 125 DH.
* Capitol, 34, Avenue Allal Ben Abdellah, Tel. 037 – 73 12 36, Fax 037 – 72 21 00. Mit Parkplatz.
* Velleda, 106, Avenue Allal Ben Abdellah, Tel. 037 – 76 95 31. 28 klimat. Zimmer.
Berlin, 261 Av. Mohammed V. (Nähe Bd. Hassan II), Tel. 037 – 70 34 35. Deutsche Leitung.
Mon Foyer, 285, Avenue Mohamed V, Tel. 037 – 70 97 34.
Dorhmi, 313, Avenue Mohammed V, Tel. 037 – 72 38 98. DZ ab 120 DH.
Darna, 24, Boulevard El Alou, Tel. 037 – 73 67 87. DZ ab 130 DH.
Des Oudaias, 132, Bd. Al Alou (schräg gegenüber dem Eingang der Oudaia-Kasbah), Tel. 037 - 73 23 71. Netter Besitzer, gemütliches Haus mit Rotisserie, Zimmer mit Dusche möglich. Bewachter Parkplatz.
De Paris, 3, Avenue Hassan II, Tel. 037 - 723868.
D'Alsace, 9, Avenue Hassan II, Impasse Guessousse, Tel. 037 – 72 26 11.
Petit Vatel, 113, Avenue Hassan II, Tel. 037 – 72 30 95.
Touring, 221 Avenue Hassan II, Tel. 037 – 72 61 59.
Central, 2, Rue Al Basra (die Straße beginnt links neben Hotel Balima), Tel. 037 - 70 73 56. Zimmer mit Dusche möglich, empfehlenswert.
D'Alger, 34, Rue Souk Semara, Tel. 037 – 72 48 29.
De France, 46, Rue Souk Semara, Tel. 037 – 72 34 57.
Des Voyageurs, 8, Rue Semmarine, Tel. 037 – 72 37 20.
Du Marché, 12, Rue Semmarine, Tel. 037 – 72 42 27.
Du Midi, 10, Rue Sidi Bourazzouk, Tel. 037 – 72 11 57.


Gute Fahrt
Edith

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