Salam Ayoub,

ich weiß, daß Du recht hast. Ich habe es mir aber erspart mit jemandem wie Adam auf diese (sehr ehrenhafte) Weise zu diskutieren wie Du es hier tust: weil er es nicht wert ist und nichts anderes im Sinn hat, als alles, was er angrabscht zu beschmutzen (ja, auch Worte können beschmutzen, nicht nur Gedanken).

Was aber kann man schon gegen Schönheit einwenden? Nichts.

Antwort auf:
Was Denkst du Josi ist z.b.der Tafsir in der Sure Nasr (110) Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg,und du die Menschen zur Religion Allahs in Scharen übertreten siehst,dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung, denn Er ist es, Der die Reue gnädig annimmt.


Ich weiß, was Du damit sagen willst: daß man den geschichtlichen Kontext kennen muß (daß es die Qurais gewesen sind, die dem Propheten den Krieg erklärt und sich ihm widersetzt hatten etc.) - sonst versteht man den Koran an vielen Stellen nicht richtig. Wenn man aber mit einem Nichtswürdigen über solche Stellen zu diskutieren beginnt, dann übernimmt man eine Verteidungshaltung und wer sich verteidigt, klagt sich an: es ist ein ur-protestantischer*, Diskussionstil, der einem Orientalen von Herzen fremd ist, den man auf diese Weise reproduziert. Ich muß solchen Landsleuten nicht auch noch die Steigbügel halten - wenn Du das tust (und ich kenne viele Marokkaner, die das mit Geduld und Spucke sehr gut tun könnten), dann trete ich gerne zur Seite.

Btw: Wäre aber der Koran nicht WIRKLICH so, daß er einem eine Gänsehaut über den Rücken jagt, dann könnte man - ginge es nur um einen rethorischen Trick - ja auch die Relativitätstheorie von Albert Einstein von den Moscheen herunterschreien lassen - was aber niemand tut und schon gar niemand auf die Knie fallen würde, wenn man es täte.

Josi

*Da die Regeln der Diskussion über die Religion wie wir sie zu führen gewohnt sind in der Kolonialzeit aufgestellt wurden, ist es nicht überraschend, daß die Reaktion der Muslime (wie auch anderer Nichtchristen) darin besteht, daß sie sich in derselben Sprache verteidigen. Das cuius regio, cuius religio (wessen Region, dessen Religion) aus dem protestantisch/katholischen Glaubenkrieg ist dabei eins-zu-eins auf den Islam/die Muslime in einem astreinen freudschen Akt projiziert worden: es ist der Schrecken des dreissigjährigen Kriegs, der durch alle diese Projektionen irrlichtert, man kann sich nicht vorstellen, daß es auf der anderen Seite der Welt nichts Vergleichbares gibt und nie gegeben hat (auch nichts Vergleichbares wie die Inquisition).

Ein Mohammed, der sagt: "Die Meinungsvielfalt meiner Gemeinde ist eine Gnade (ikhtilaf ummati rahmatun)" - ist in diesem kollektiven Trauma undenkbar: auch diesen Kontext muß man mitdenken können, um solche Verbissenheiten, wie sie hier im Forum alltäglich sind, zu verstehen und nicht in denselben Fehler zu verfallen.

Selbstverständlich bin ich nicht der Ansicht, daß die 4 wichtigsten Rechtsschulen überflüssig wären und man nur noch mit einem iPod und dem Koran drauf durch die Gegend laufen sollte.